Der Zufall wollte es so: Auf dem Heimweg aus
Japan stand ein dreitägiger Zwischenstopp in Paris auf dem Programm, und gegen wen spielte Frankreich im Stade de France? Natürlich - gegen Kagawa und Co. Die "Blauen Samurai" saßen leider nicht mit im Flieger von Tokio, aber die nehmen wohl auch kaum die Aeroflot-Holzklasse mit Umstieg in Moskau...
15 Euro fürs Ticket, 3 für den Kaffee
Immerhin kam ich so in den Genuss eines zweiten WM-Final-Stadions innerhalb von nur einer Woche. Zwar stand die Schüssel in St. Denis schon 2005 einmal auf dem Programm, aber Fußball geht immer - auch in Paris. Das Ticket gab es stilecht im Virgin-Megastore auf den Champs-Elysees für schlappe 15 Euro, und so ging es am Freitagabend mit der Metro nach draußen vor die große Stadt.
Der erste Eindruck: 3 Euro für einen Kaffee? Die spinnen, die Franzosen. Aber: "Un cafe, s'il vous plait." Selbst schuld. Um mich herum füllten sich langsam die Plätze, teils mit etwas skurrilen Leuten, und dann gin es los. Auf, und neben dem Platz. Denn die skurrilen Leute erwiesen sich, nun ja, als Ultras, jedenfalls riefen sie "Liberte pour les Ultras" (evt. PSGler?), boykottierten La Ola und was man halt sonst so als Ultras macht.
Draußen vor dem Tore...
Zünden zum Beispiel. Das taten meine Nachbarn zu Beginn der zweiten Halbzeit, was natürlich einen hübschen (aber friedlichen) Polizeieinsatz zur Folge hatte. Am Ende war mein Block eingekesselt, mich inklusive. Na Merci. Mit der Armer-Tourist-Masche entkam ich dem Kessel und damit auch dem Stadion in der 87. Minute dennoch - und erhielt prompt die Strafe: Natürlich fiel justament das einzige Tor des Spiels, und das auch noch für Japan. Nochmal Merci. Oder besser: Arigato.
Die vorherigen 87 Minuten waren leider recht öde, der Frooonck wurde erst in der 68. Minute eingewechselt, von Shinji war nicht viel zu sehen, und die 60.205 Fans pfiffen kräftig ob der mäßigen Darbietung. Mit Ausnahe der immerhin 2000 Japaner, versteht sich. Die waren durchaus zufrieden und ab und an auch gut zu hören. Auch beim Siegtor, sogar auch von außerhalb des Stadions *grummel*...
Heine, Grab, umdrehen
Ach so: Um einmal seinem nicht vorhandenen Bildungsauftrag gerecht zu werden, möchte baedw.de an dieser Stelle einen handfesten Skandal aufdecken. Auf dem Grab von Heinrich Heine auf dem Montmatre-Friedhof steht allen Ernstes "Dem Andenken Heine's". Mit Deppen-Apostroph! Und das bei Heine! Falls über diesen Fauxpas demnächst ganze Abhandlungen geschrieben werden: Ich hab's (!) zuerst gesehen!*
*Wenn ich hier schon als Klugscheißer auftrete, sei zumindest noch folgender Nachtrag gestattet: Im 19. Jahrhundert (Heine starb 1856) war das "Deppen-Apostroph" offenbar durchaus "akzeptiert". Mehr dazu hier.