Alt neben neu: Nur ein paar Meter liegen in Valenciennes zwischen dem alten
Stade Nungesser und dem im Sommer eröffneten Stade du Hainaut. Und so war es quasi Ehrensache, vor Anpfiff noch einmal im alten Ground vorbei zu schauen. Schon krass, wie heruntergekommen das Stadion nach wenigen Monaten schon ist. Der Rasen wuchert, viele Sitzschalen sind entwendet, eine Tribüne ist schon abgerissen. Und doch waren wir nicht allein: Viele VAFC-Fans taten es uns gleich und schlenderten in ihrer alten Heimat umher.
"Für immer in unseren Herzen"
Passend dazu auch das Spruchband zum Intro: "Nungesser - für immer in unseren Herzen" stand da zu lesen. Ja, Abschied nehmen von alten Stadien ist nicht leicht. Schnief. Aber es war das bekannte Spiel: Das alte Stadion war nicht erstligareif, nicht modern genug, nicht schnieke. Also muss ein neues her. Das zwar recht gesichtslos ist, aber wen stört's.
Immerhin durften die Fans offenbar ein Wörtchen mitreden, feuern sie doch weiterhin von der Gegengeraden aus ihr Team an. Auf Stehplätzen, wohlgemerkt. Und das gar nicht mal so leise. Ich muss zugeben, in Frankreich habe ich schon bedeutend Schlechteres gesehen. Zum Beispiel Auxerre, die heute mit etwa 20 Unentwegten vertreten waren.
Schwächster Besuch der Saison
24.926 Plätze bietet das nach der Region benannte Stade du Hainaut, der Zuschauerrekord datiert vom Eröffnungsspiel am 26. Juli 2011, als 22.778 das 0:1 gegen Borussia Dortmund sahen. Die 13.383 Zuschauer des heutigen Spiels bedeuten den bislang schwächsten Besuch. Dabei spielt sogar das Wetter mit: Vor Anpfiff in der Stadt können wir auf dem Rathausplatz unsere Schoko-Waffeln draußen verputzen. Auch nicht schlecht.
Das Spiel ist richtig gut und nimmt besonders in der zweiten Halbzeit mächtig Fahrt auf, als Valenciennes den 0:1-Pausenrückstand in einen 2:1-Sieg dreht. Die Fans feiern ausgelassen und holen zum Schluss nochmal ihr Lieblingsspruchband raus: "Nungesser a jamais dans nos coeurs". Schnief!
Erfreulicheres gibt es von der Musik zu berichten. Aber lest selbst.
Die Setlist des FCH:
1. John Miles - Music. Eine Hymne an die Musik. Und was für eine! Gehört zu jeder langen Nacht-Fahrt mit dem Auto. Bisschen kitschig, aber groß!
2. Midnight Oil - Beds are burning. Politisch korrekt (Aborigines!) und trotzdem top. Welch seltene Kombination.
3. ? - ?. Elektronisch, ohne Text, nicht zu identifizieren. Aber nicht der typische Kirmes-Kack, sondern eher relaxt. Gut.
4. Maroon 5 feat. Christina Aguilera - Move like Jagger. Nun, irgendwann musste die Kurve ja nach unten zeigen. Absolut nicht mein Ding. Aber absolut nicht.
5. Rihanna - Who's that chick. Rihanna geht mir mehr und mehr auf den Sack. Nicht zuletzt wegen dieses Songs.
6. Pitbull - I know you want me. In Frankreich schon hier und hier gehört. Macht es leider nicht besser. Nervig!
Fazit: Ein Spiel mit zwei Halbzeiten, sozusagen. Wegen "Music" runde ich auf: 2-. Zum Gesamtstand.