FC Istres - Le Mans FC 1:0 (Ligue 2, 8.11.2012)

Stade Parsemain des FC Istres

Nach viel zu kurzer Nacht klingelte in Marseille auch schon wieder der Wecker, um den Freitag halbwegs zu nutzen. Klappte leider nicht ganz: Die geplante Stippvisite in Arles fiel nach kurzem Kriegsrat den Kopfschmerzen zum Opfer, und so war mehr als ein Besuch in Avignon nicht drin. Reichte irgendwie aber auch.

Haupttribüne im Stade Parsemain
Nach Papstpalast und Brücke ging es halbwegs fit in Richtung Istres, 60 Kilometer nordwestlich von Marseille. Dort, genauer gesagt im benachbarten Fos-sur-Mer, hat der Zweitligist FC Istres seine Heimat. Schon von Weitem weist uns das gleißende Flutlicht des etwas abseits gelegenen Stade Parsemain den Weg.

Neues Stadion nach Erstliga-Aufstieg

17.000 Zuschauer fasst das recht moderne Viereck, was viel zu viel ist für den kleinen Klub aus der Provence. Doch wer auf as Datum der Eröffnung schaut, ahnt um die Hintergründe dieses Baus: 2004 war Istres völlig überraschend in die Ligue 1 aufgestiegen, im April 2005 war die neue Arena fertig. Dumm nur, dass Istres wenige Wochen später wieder abstieg und ein Jahr später sogar in der Drittklassigkeit verschwand...

Außenansicht des Stade Parsemain in Fos-sur-mer
Inzwischen ist der Provinz-Provence-Verein immerhin wieder zweitklassig, das Stadion dennoch zu groß: Gegen Le Mans kommen an diesem Freitagabend 1927 Zuschauer, und auch das scheint eher großzügig gerechnet. Von Stimmung kann weder bei den Heimfans als auch den etwa 15 Le-Mans-Supportern keine Rede sein. Vielleicht bin ich aber auch einfach nur eingenickt - meine Verfassung, das schwache Spiel und der fehlende Kaffee im Angebot waren eine gefährliche Mischung. Die zweite Halbzeit wird immerhin ein wenig unterhaltsamer und findet ihren Höhepunkt in der 87. Minute, als ein Herr mit dem schönen Namen Yahia Chrif die Hausherren zum Sieg und auf den dritten Platz schießt.

OM als gelegentlicher Untermieter

Das Stade Parsemain ist recht nett anzusehen, besonders die Haupttribüne mit ihrem abgerundeten Dach ist sehenswert und hat Charme. Hinter den Toren sieht es dagegen mau aus: Auf der einen Seite findet sich eine trostlose Stahlrohrtribüne, gegenüber fehlt sogar jeglicher Ausbau. Genutzt wird die Anlage ab und an auch von Olympique Marseille: Erst im August spielte OM hier in der Europa-League-Qualifikation vor 6000 Zuschauern gegen Eskisehirspor, da das heimische Velodrome bekanntlich umgebaut wird. 2006 belegte Rocker Johnny Hallyday das Velo und zwang OM im Spiel gegen Dniepropetrowsk zu einem Umzug nach Fos-sur-Mer.

Auch wir ziehen nach Schlusspfiff weiter, übernachten in Nizza und peilen dann das Fürstentum Monaco an.

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