Lokomotiwe Plowdiw - da wurden Erinnerungen an jene skurille Begegnung mit kahlrasierten Lok-Fans vor 17 Jahren wach (
nachzulesen hier). Und gleichzeitig wuchs die Hoffnung, heute zum Abschluss des Bulgarien-Trips endlich ein wenig Action auf den Rängen zu sehen. Sie wurde erfüllt.
Aber von vorne: 30 Minuten vor Anpfiff sah alles nach einem klaren Heimspiel für Lewski aus: Der Gästeblock platzte mit 1000-1500 Blauen bereits aus allen Nähten, in der Kurve gegenüber lungerten dagegen nur fünf (!) Fans. Ich fürchtete schon einen Boykott oder ähnliches, aber pünktlich zum Anstoß waren dann doch ca. 400 Loko-Fans da. Für ein Heimspiel gegen Lewski zwar ein wenig wenig, finde ich, aber nun ja.
Pyro zur zweiten Halbzeit
Immmerhin gaben diese 400 von der ersten bis zur letzten Minute richtig Gas. Das hatte schon was. "Hohe Mitmachquote" und "viel Armeinsatz" würde das wahrscheinlich auf Ultra-Deutsch heißen. Highlight war freilich das Pyro-Intro zur zweiten Halbzeit, da sprechen die Fotos wohl für sich (weil man es nicht sieht: vor allem blinkte es im Block). Dass trotz der Fackeln und Rauchschwaden auf dem Feld das Spiel weiter ging und auch kein Polizist auch nur zuckte, muss ich wohl nicht erwähnen...
Und Lewski? War in den ersten 15 Minuten mit dem "Samo Levski Champion"-Gesang schon brutal laut, ließ nach dem Rückstand aber auch ganz schön nach. Während des Spiels gab es noch zwei Spruchbänder, und als das Team nach dem Spiel in die Kuve kam, wurde es auch noch einmal laut. Die Tabellenführung hatte Lewski da gerade an CSKA verloren. Wäre ja schon schön, wenn der Meister endlich mal nicht Rasgrad heißen würde.
Marodes Stadion
Apropos: Auch Loko war mal Meister, 2004 war das. Wenig später brachen Teile der Nordwestkurve in sich zusammen, die daraufhin gesperrt und später abgerissen werden musste. Die Kapazität sank somit, und nach der Umwandlung von mehreren Steh- in Sitzplätze beträgt sie nur noch 11.800. Insgesamt ist das "Lauta" (nach dem Park, in dem es steht) für meinen Geschmack etwas zu weitläufig. Umso schöner, dass trotzdem eine Fußball-Athmosphäre unter den immerhin 3900 Zuschauern entsteht.
Am Ende jubelte also ein wenig überraschend das Team von Trainer Bruno Akrapovic, der auch hierzulande noch bestens bekannt ist. Meinereiner gönnte sich noch einen Happen zu Essen, schaute kurz in die bulgarische Hochzeit im Hotel (zwei Tage in Folge) hinein, ehe am nächsten Morgen um 5.30 Uhr die Autofahrt zurück zum Flughafen Sofia anstand. Schön wars.
Bleibt der Blick auf die Stadionmusik, der heute ohne die automatische Google-Song-Erkennung kaum möglich gewesen wäre:
Die Setlist von Lok Plowdiw:
1. Betta Lemme - Bambola. Nie zuvor gehört. Ein Mix aus Französisch, Englisch und Italienisch. Ganz ok.
2. Blanc Dragons feat. Christina Skaar - Destination. Es bleibt "dancig", wird aber massentauglicher. Leider.
3. Katy Perry - Bon appetit. Mir persönlich vergeht bei Katy Perry jedesmal der Appetit.
4. Tiesto - Change Your World. Käskopp Tiesto hat unglaublich gute Remixe im Angebot (z.B. hier). Das hier ist dagegen ziemlicher Käse.
5. Clean Bandit - Solo. Puuh. Wenn dieses "whoop whoop whoop" am Refrain-Beginn nicht wäre, ginge das sogar. So aber nervig.
6. Natali Noor - Lost & Found. Dieser sich inflationär ausbreitende Dance-Pop ist einfach nicht mein Ding...
7. Zedd & Liam Payne - Get low. s.o.
8. Iceleak - Don't Leave Me. Das geht schon eher in die Richtung, die ich mag. Etwas entspannter.
9. Samo Loko. "Nur Loko" - wie so oft läuft kurz vor Anstoß ein Vereinslied (zu hören hier).
10. Lionel Richie - Hello (naja, fast...) Und noch ein Vereinslied. Google behauptete kackfrech, das wäre "Hello" von Lionel Richie. Ääh, fast. Wahrscheinlich simmt das oben also auch alles nicht. Aber nett, dass ihr bis hier gelesen habt.
Fazit: Ein bisschen sehr viel Charts-Dance-Pop, der einfach nicht mein Ding ist. Wenige Lichtblicke, macht eine 4-. Zum Gesamtstand.