Das Stadion Merkstein hat schon große Abende gesehen, und so lange ist das noch gar nicht her. Am 4. Juli 2004 etwa strömten 12.000 Fans in das weite Rund! Ok, zugegeben - es rollte kein Ball, sondern Bands wie die Sportfreunde Stiller, Wir sind Helden und Die Ärzte spielten ein
Open-Air-Festival in dem Stadtteil von Herzogenrath.
Duathlon braucht kein Mensch
Warum, um Himmels Willen, war ich damals nicht da? Sondern erst 20 Jahre später, an einem Sonntag um 13 Uhr, um ein Kreisliga-D-Spiel vor exakt 18 Zuschauern zu sehen? Nun ja, nicht zu lange nachdenken...
Heute wäre es sogar um ein Haar noch knapp geworden - rund um Alsdorf fanden die Deutschen Meisterschaften im Duathlon statt. Hätte mir ja mal jemand sagen können, dass dafür 148 Straßen gesperrt werden. Nun ja, um 12.51 Uhr rollte ich doch noch am Stadion ein und stand exakt 30 Sekunden später auch schon auf den Betonstufen - auf Eintritt oder ähnlichen Kram verzichteten die Gastgeber.
Vergangener Ruhm
Star des Tages war ohnehin das Stadion. Ok, sagen wir "Sternchen". Aber der doch üppige Ausbau ist die Anreise durchaus wert. Auf alten Bildern wie diesem oder diesem lässt sich durchaus erahnen, dass hier mal mehr los war. Zum Beispiel bei der Eröffnung am 13. Juni 1959: Als Schalke 04 gegen Fortuna Geleen - den Vorgängerklub von Fortuna Sittard - mit 5:3 gewann, waren die Tribünen ebenfalls voll.
Warum genau Merkstein ein solches Stadion erhielt? Keine Ahnung. Na gut: Bis 1960 war der SVS Merkstein immerhin ein paar Jahre in der damals drittklassigen
Verbandsliga Mittelrhein unterwegs und ließ dabei auch mal Fortuna Köln hinter sich. Aber eine richtige Fußball-Hochburg wurde Merkstein nie. Bezeichnend: Der heutige Gastgeber FSG Merkstein ist eine Spielgemeinschaft aus Concordia und SVS, gegründet 2021.
Ein weites Feld
Ach so, das Stadion. Also: Auf beiden Geraden gibt es massig Stufen, die Kurven sind dagegen begrünt. Eine Art "Oberrang" lässt sich zumindest auf der Gegenseite erahnen, dort finden sich im Gebüsch auch noch einige teils arg demolierte Bänke. Den besten Blick gibt es indes von einer erhöht liegenden Wiese hinter einem der Tore, dort wird die Weite des Stadions erst so richtig greifbar. Das offizielle Fassungsvermögen von 8000 wirkt da beinahe zu gering angesetzt.
Ach so, das Spiel. 2:0 nach ein paar Minuten, 2:4 am Ende. Spieler mit Wampe und Eckfahnen, die erst während der ersten Halbzeit eingesetzt werden. Nun ja, Kreisliga D eben. Direkt im Anschluss trafen übrigens die beiden Erstvertretungen beider Klubs aufeinander - in der Kreisliga B. Aber da war ich schon auf dem Weg ins Büro.