Fußballbesuche mit Kleinkindern sind gar nicht so einfach. So richtig viel vom Spiel bekommt der Papa nicht mit - schließlich hat der Nachwuchs mehr Interesse an Fruchtriegeln und Tieren als an Flanken und Toren. Und so schaute ich etwas verdutzt, als beim heutigen Spiel nach 30 Minuten plötzlich beide Mannschaften in die Kabine gingen. Was bitte war passiert?
Aber von vorne. Geplant war heute eigentlich ein Besuch in Monheim - doch der geschätzte Kollege F warnte noch rechtzeitig vor der Nebenplatzgefahr. Tatsächlich musste spontan ein Ersatz her, auch hier hatte der bewanderte Kollege den entscheidenden Tipp parat: Venray, Anstoß schon 14.00 Uhr. Also flugs den Zweijährigen eingepackt, um dessen Länderpunkt Nummer sechs in Angriff zu nehmen.
Halbe Stunde Unterbrechung
Der SV Venray spielt in dieser Saison fünftklassig, naja. Immerhin hat der Ex-Klub von Jos Luhukay ein recht hübsches Stadion - im Sportpark De Wieen stehen zwei Tribünen, und die nahe Windmühle Sint-Petrus aus dem Jahr 1856 sorgt mitsamt dem fleißig konsumierten Kaffee für ein gewisses Holland-Flair. Also für 5 Euro hinein ins Vergnügen.
Gut 150 Zuschauer dürften es wohl gewesen sein, ein beachtlicher Teil auch von den Gästen aus Nijmegen, die sich nach 25 Minuten verwundert die Augen rieben: Venray führte gegen den Tabellenführer locker flockig schon 3:0. Tja, und dann gingen plötzlich alle vom Feld.
Blaulicht statt Ballsport
Was war passiert? Der Linienrichter fühlte sich nicht gut, und fünf Minuten später fuhr tatsächlich ein Krankenwagen mit Blaulicht vor. Ein ziemliches Dejavu also - schon der Länderpunkt Belgien des Nachwuchses in
Maaseik war kürzlich angesichts einer langen Unterbrechung in Gefahr. Diesmal dauerte es geschlagene 30 Minuten, das Stadion war zwischenzeitlich komplett leer, ehe es (mit einem neuen Linienrichter) doch noch weiter ging.
Mein Sohnemann fand fortan den Rettungswagen mit dem Blaulicht vor dem Stadiontor spannender als das Spiel. Tja, was soll man machen. Spaß hatten wir zwei trotzdem, und so soll es ja auch sein. Naja, bis wir auf dem Rückweg das Radio anmachten und Borussias nicht ganz so spaßigen Auftritt bei der Hertha verfolgen mussten. Dann lieber schnell umschalten zum singenden und springenden Känguru.