TDC Bình Duong - Than Quang Ninh 1:2 (V.League 2, 12.04.2013)

Binh Duong Stadium in Thu Dau Mot

Good morning, Vietnam! Lao Airlines brachte uns am Mittwoch zwar etwas wacklig, aber sicher von Vientiane nach Hanoi, wo die Temperaturen gleich mal um etwa 15 Grad niedriger lagen. Nach mehr als zwei Wochen mussten somit wieder die langen Hosen ausgepackt werden - es gibt schlimmeres.

Go Dau Stadium in Vietnam
Auf der Suche nach einem Spiel...

Zum Beispiel gemeine Spielpläne. Für den späten Samstagabend war der Weiterflug nach Seoul gebucht, da wird doch wohl vorher ein Spiel in Hanoi oder Umgebung möglich sein...? Denkste: Als der Spielplan endlich veröffentlicht wurde, gab es lange Gesichter. Hanois einziger Erstligist spielte auswärts, Hanois einziger Zweitligist ebenso, und alle übrigen Partien waren zu weit entfernt, um besagten Flug zu erwischen. Einzige Ausnahme: Das oben genannte Zweitligaspiel am Freitag in Thu Dau Mot, etwa 1100 Kilometer südlich.

Nun gut, es half nichts. Und da Vietnam Airlines günstige Flüge anbot, ging es am Morgen von Hanoi in zwei Stunden nach Ho-Chi-Minh-Stadt (Saigon), mit dem Taxi die etwa 25 Kilometer zum Spiel und am gleichen Abend wieder zurück. Alles eng geplant, aber am Ende ging zum Glück alles glatt. Wobei es sich als beste Investition des Tages auszahlte, dem Taxifahrer 5 Dollar in die Hand zu drücken, um nach dem Spiel abfahrbereit am Stadion zu warten.

Stramm stehen für die Hymne
Saison-Minusrekord in Liga zwei

Thu Dau Mot ist ein inzwischen mit Ho-Chi-Minh-Stadt verschmolzener Vorort, der gleich zwei Profi-Klubs beheimatet: Den Erstligisten Becamex Binh Duong FC und den Zweitligisten TDC Bình Duong. Letztere Mannschaft ist so etwas wie das Farmteam des Erstligisten, beide Klubs teilen sich Homepage und Stadion, nur leider nicht die Zuschauer: Ganze 300 Interessierte kommen heute, was einen Saison-Minusrekord für die Liga bedeutet. Kein Wunder, dass der Besucher aus Deutschland da auffällt und ständig von neugierigen Kindern in Messi-Trikots umlagert ist...

Absolut erstklassig ist dagegen das Stadion. Das Binh Duong Stadium (auch als Go Dau Stadium bekannt) fasst 18.250 Zuschauer und weiß, abgesehen von der Laufbahn, auch optisch zu gefallen. Drei von vier Seiten sind mit blau-roten Betonstufen versehen, Prunkstück ist die überdachte Tribüne. Leider ist heute nur diese Seite geöffnet, was nicht nur wenig Fotoperspektiven bedeutet, sondern wegen des freien Eintritts auch keine Karten. Grmpf.

Regenschlacht in Vietnam
Durch den Monsun

Auf dem Platz führen die Gäste aus Nordvietnam schnell 2:0, ehe die Hausherren verkürzen. Am Horizont kündigt sich da bereits an, was den Großteil der zweiten Halbzeit bestimmen wird: Eine dunkle Wolkenfront kommt immer näher, dann beginnt es zu stürmen, schließlich zu blitzen, und ab der 60. Minuten immer heftiger zu regnen. Aber der 75. Minute ist das Spielfeld praktisch unbespielbar, die Begegnung reinster Slapstick, die Zuschauer haben ihren Spaß. Und ich freue mich, dass nicht abgebrochen wird.

Nach Schlusspfiff muss ich die etwa 150 Meter "durch den Monsun" bis zum wartenden Taxi - und bin doch nach den wenigen Sekunden völlig durchnässt. Auf den Straßen hat sich ein reißender Fluss und als Folge ein Stau gebildet, der mich angesichts des in zwei Stunden startenden Rückfluges ins Schwitzen bringt. Doch am Ende geht alles glatt, auch der Flug wird im Gegensatz zu anderen Strecken nicht gestrichen, und so stolper ich am späten Abend wieder in Hanoi ins Hotelzimmer.

Stadion in To Dau Mot
Zu Besuch bei Ho Chi Minh

Am Samstag heißt es dann noch einmal Schlange stehen: Vor dem Mausoleum von Ho Chi Minh warten geduldig unzählige Menschen, nach 50 Minuten haben wir es in den abgedunkelten Raum geschafft, in dem der einbalsamierte Ex-Präsident bewacht von vier Soldaten liegt und von den Besuchern im andächtigen Tempo umrundet wird. Irgendwie skurril.

Am Abend geht es dann wieder zum Flughafen, um den Nachtflug nach Seoul zu erwischen. Dort geht es kurz nach Ankunft ins Hotel und sofort weiter nach Suwon. Ziel: Das "Super Match" der K-League.

Bleibt der Blick auf die Stadion-Musik, denn erstmals auf der Südostasien-Tour gab es im Vorprogramm ein wenig Gedudel. ...

Die Setlist von TDC Bình Duong:

1. Joy - Magic Eyes. "Joy war eine österreichische Dance-Pop-Band", verrät Wikipedia. Da scheine ich wohl eine Bildungslücke zu haben, denn immerhin...
2. Joy - Night Of The Night. ... scheint diese 80er-Jahre-Pop-Kombo in Myanmar ein echter Renner zu sein. Oder der Stadion-DJ ein Österreicher...
3. Joy - Touch by touch. ...eine andere Erklärung habe ich für diese seltsame Auswahl jedenfalls nicht. Sehr merkwürdig, so wie die Musik.
4. Boney M - No woman, no cry. Es bleibt abstrus. Ein wirklich gutes Lied, wirklich völlig verhunzt. Boney M geht gar nicht.
5. Boney M - Rasputin. Himmel hilf. Ich hab für fast alle Music-Phasen zumindest einen Hauch von Interesse. Aber Disco ist Quälerei.

Fazit: Völlig seltsame, aber auch überraschende Auswahl. Letzteres rettet mit Ach und Krach die 4-. Zum Gesamtstand.

Tribüne im Go Dau Stadium  Anzeigetafel bei TDC Bình Duong  Ho-Chi-Minh-Mausoleum in Hanoi