Throttur Reykjavik - IA Akranes 4:1 (Landsbankadeild, 14.09.2008)

Das Stadion Valbjarnarvöllur in Reykjavik

Der dritte und letzte Tag auf Island war trotz eines Erstliga-Spiels komplett für Sightseeing vorgesehen - mit dieser Einstellung werden wir wohl nie richtige Hopper ;-) . Nach dem Touri-Pflichtprogramm zwei Tage zuvor (Geysir Strokkur, Nationalpark Thingvellir und Wasserfall Gullfoss) sollte es nun zum Wale-Schauen aufs Meer gehen - doch das schlechte Wetter machte einen Strich durch die Rechnung. Also den Ausweichplan bemüht, ins Auto gesetzt und die Südküste entlang bis an die Gletscherzunge Solheimajökull heran gefahren. Die erhoffte Eiswanderung war leider ebenfalls nicht möglich, und so reifte die Entscheidung, nach zwei weiteren riesigen Wasserfällen doch noch um 16 Uhr das Leder rollen zu sehen.

Haupttribüne im Stadion ValbjarnarvöllurZwei Nebenplätze mit beachtlichem Ausbau

Das Stadion Valbjarnarvöllur zu finden ist nicht besonders schwer: Böse Zungen würden es als simplen Nebenplatz des Nationalstadions Laugardalsvöllur bezeichnen. Größte Schwierigkeit ist daher, den richtigen Nebenplatz zu finden, denn davon gibt es zwei - einen Kunstrasenplatz mit beachtlicher Tribüne und eben das Naturrasenfeld namens Valbjarnarvöllur, der heutige Spielort.

Nach dem freien Eintritt am Vortag gibt es heute endlich Tickets, für 1500 Kronen (ca. 11 Euro) sind wir dabei. 863 Zuschauer zwängen sich angesichts des erneuten Regens unter die kleine überdachte Tribüne, darunter auch etwa 30 Gelb-Schwarze aus Akranes. An der Bande hat sich der kleine Fanclub der Gastgeber positioniert und trällert von hier munter ein Lied nach dem anderen - durchaus unterhaltsam.

Bröckelnde Betonstufen im Stadion Valbjarnarvöllur
Zu sehen bekommen die Anwesenden ein nettes Spiel, in dem sich Aufsteiger Throttur (korrekt geschrieben: Þrottur) mit einer überzeugenden Vorstellung wohl seiner letzten Abstiegssorgen entledigt. Schlusslicht Akranes, immerhin 18-maliger Titelträger, ist dagegen kaum noch zu retten. "Höhepunkt" der Begegnung ist eindeutig das 3:0: Fast von der Mittellinie wagt ein Abwehrspieler der Gäste einen hohen Rückpass, nur leider steht der Keeper weit vor dem Tor und schaut dumm aus der Wäsche, als der Ball in selbigem landet.

Das Nationalstadion stets im Blick

Das Valbjarnarvöllur ist ein eher unspektakuläres Stadion mit Ausbau auf nur einer Seite. Hier finden sich 15 teilweise bereits bröckelnde Betonstufen, in deren Mitte mit der überdachten Tribüne quasi das Prunkstück der Anlage steht. Geschätzt 500 Zuschauer können auf den roten Sitzschalen das Spiel verfolgen, immer das Nationalstadion Laugardalsvöllur im Blick. Insgesamt fasst das Stadion 2500 Besucher. Sporthistorisch interessanter ist übrigens die benachbarte Sporthalle, wo 1972 Boris Spassky und Bobby Fisher die berühmte Schach-WM ausspielten und 1995 die Handball-WM stattfand.

Zum Abschluss noch ein paar Worte zur "DJ-Ötzi-Hitmix-Skala", also der Bewertung der Stadionmusik. Sowohl in Hafnarfjördur als auch heute wurden die Zuschauer mit Liedern beschallt, die ich sämtlich noch nie gehört habe (Typ: englisch und eher rockig), die Ohren dankten für diese Abwechslung. Der befürchtete DJ Ötzi und seine debilen Kollegen (ich sag nur: Elversberg ) haben es also noch nicht bis nach Island geschafft, und alleine das rechtfertig schon eine gute Bewertung. Unter dem Strich also ein 2-, sag ich mal.

Ein paar bewegte Bilder zum Spiel (auf denen zufällig auch wir zu sehen sind) gibt es hier.

Fans von Throttur ReykjavikFlutlichtmast im Nationalstadion IslandsWasserfall Skogafoss in Süd-Island