TVMK Tallinn - Trans Narva 1:0 (Meistriliiga, 14.07.2007)

Die Haupttribüne des Kadrioru Stadion Das Bild vor dem Kadrioru Stadion hatte schon etwas Skurriles: Im Fünf-Minuten-Takt fuhren kurz vor Anpfiff Taxen vor und spuckten eins nach dem anderen deutsche Fußballfans aus, die wenige Minuten zuvor noch in der Le Coq Arena zu Gast waren. Höchste Zeit, dass die Sommerpause endet... Immerhin durfte sich so der Manager der Kassenwart die Rentnerin im Kassenhäuschen über eine nette Einnahme freuen, kamen doch geschätzte 200 Zuschauer zum Spiel des Vierten gegen den Zweiten.

Altes Ticket, neue Anzeigetafel

Das Kadrioru liegt östlich des Stadtzentrums in der Nähe eines gleichnamigen Parks, dessen eigentlicher Anziehungspunkt das Schloss Katharinental ist. Doch auch das Stadion ist einen Besuch wert: Besonders die klobige Haupttribüne kann sich mit ihrem gewissen Osteuropa-Charme sehen lassen, auch wenn blaue Schalensitze inzwischen für Komfort sorgen. Überhaupt ist die Anlage erstklassig in Schuss, scheint mit Laufbahn, Hammerwurf-Käfig und weiteren Spielereien aber in erster Linie für Leichtathleten gemacht. Neueste Errungenschaft dürfte die Anzeigetafel sein, die wahrlich keine Wünsche offen lässt. Gespart wird dafür an der Eintrittskarte: Für umgerechnet 3,50 Euro gibt es ein Ticket, auf dem "TVMK Tallinn - FH Hafnarfjördur, Champions-League-Qualifikation" zu lesen ist. Das Datum: 11. Juli 2006.

Rückansicht des Kadrioru Stadion

4750 Zuschauer fasst das Rund, in dem auch der amtierende Meister FC Levadia seine Heimspiele austrägt. Der Großteil findet selbstredend auf der Haupttribüne Platz, doch auch gegenüber steht eine kleine Holztribüne mit einigen Sitzschalen. Hinter den Toren dagegen herrscht gähnende Leere - sieht man einmal von den fünf Stühlen ab, die einen kurzen Weg zum Bierausschank ermöglichen und prompt von deutschen Gästen belagert werden. Offiziell eröffnet wurde die Spielstätte bereits im Juni 1926, sein heutiges Aussehen verdankt das Kadrioru Stadion allerdings umfassenden Renovierungsarbeiten in den Jahren 1999 und 2000.

Keine Fans auszumachen

Das Spiel ist recht ausgeglichen, da aber sowohl auf den Rängen als auch auf dem Platz echte Emotionen fehlen auch ein wenig langweilig. Erst nach dem 1:0 der Hausherren in der 51. Minute kommt eine schärfere Gangart ins Spiel, die zwar verletzte Spieler, aber keine Tore mehr bringt. Damit leistet der TVMK dem Lokalrivalen Levadia Schützenhilfe, der zeitgleich in Pärnu gewinnt und seinen Vorsprung auf Verfolger Trans Narva auf stattliche zehn Punkte ausbaut.

Zu den Klängen von Xavier Naidoo - warum auch immer - führt der Weg aus dem Stadion heraus in Richtung Altstadt, ehe nach einem letzten Abendessen der Bus Richtung St. Petersburg bestiegen wird.

Die Anzeigetafel lässt keine Wünsche offen Sitzplätze auf der Gegengeraden Der Eingang zum Kadrioru Stadion