U21-EM 2017 in Polen (16.-30.6.2017)

Tychy, Stadion Miejski

Das schöne Krakau - oder genauer: das etwas südlich gelegene Wieliczka - war für fast drei Wochen mein Zuhause. Es geht schlechter. Und wenn dann am Ende auch noch der Titel herausspringt, erst recht. Weil auch dieser Aufenthalt mit Hopping quasi nichts zu tun hatte, fällt der Bericht wieder etwas kürzer aus.

Choreo der Tschechien-Fans
Deutschland - Tschechien 2:0 (Vorrunde in Tychy, Stadion Miejski, 18.6.2017)

Zum Auftakt ging es gleich auf die Autobahn. Etwa eine Stunde veranschlagte das Navi, am Ende wurden es zwei - weil auf der kurzen Strecke gleich zwei Mautstationen liegen, vor denen sich der Verkehr endlos staute. An einem Sonntag. Nee, liebe Polen, so ganz durchdacht ist dieses System nicht. Immerhin hatten wir etwas Puffer eingeplant und kamen noch immer pünktlich in Tychy an.

Für eine Zweitligaarena ist das Stadion Miejski ganz schön schnuckelig (und wahrscheinlich auch ein wenig groß), für eine U21-EM dagegen ziemlich passend. 14.051 Zuschauer sorgten für ein quasi volles Haus, vor allem dank der zahlreich angereisten Tschechen. Die brachten auch gut Stimmung in die Bude, und ganz nebenbei gingen lokale Tychy-Fans auch noch - erfolgreich - auf Zaunfahnenjagd. Hmm. Auf dem Rasen gewann Deutschland verdient, so kann es weitergehen.

Deutschland – Dänemark 3:0 (Vorrunde in Krakau, Cracovia-Stadion, 21.6.2017)

Cracovia-Stadion

In Krakau war das kleinere Cracovia-Stadion zur EM-Spielstätte erkoren worden. Ich finde die Hütte allerdings weder von außen noch von innen sonderlich prall. Aber vor allem die Größe passt natürlich für eine U21-EM, heute kamen 9298 Zuschauer, für einen Mittwoch ganz respektabel.

Sonnenuntergang
Stimmung gab es leider keine, war aber irgendwie auch zu erwarten. Dafür aber einen ziemlich eindeutigen Sieg der DFB-Elf, die damit schon sechs Punkte auf dem Konto hatte - und die Vorrunde dennoch noch nicht überstanden hatte. Was vor allem daran lag, dass von den erstmals zwölf Teilnehmern nur vier die nächste Runde erreichen, also die drei Gruppensieger und der beste Zweite. Ziemlich beknackt.

Deutschland – Italien 0:1 (Vorrunde in Krakau, Cracovia-Stadion, 24.6.2017)

Drei Tage später, selbes Stadion. Gegen Italien war die Ausgangssituation "leicht" verrückt: Bei einem 0:1 ist Deutschland Gruppensieger, bei einem 0:2 Dritter und ausgeschieden. Ein Hoch auf das System. Als nach 31 Minuten das 0:1 fiel, wurde es prompt spannend. Zumal durch die Entwicklung im Parallelspiel (um das zu erklären, müsste man Einstein heißen) irgendwann klar war, dass dieses 0:1 beiden Teams reichen würde. In den letzten fünf, sechs Minuten war daher Standfußball angesagt, was die am Fernseher sitzenden und hoffenden Slowaken zur Weißglut brachte, Trainer Pavel Hapal sprach gar von einer "Schande".

Stadion in Tychy
Nun ja, 14.039 Zuschauer pfiffen zwar ein wenig, aber es gilt festzuhalten, dass bis etwa zur 85. Minute vor allem Italien doch mächtig aufs Tempo gedrückt hatte. Am Ende jubelten die Italiener, dabei hätte eigentlich das DFB-Team feiern müssen, war es doch den favorisierten Spaniern im Halbfinale aus dem Weg gegangen.

Deutschland - England 4:3 i.E. (Halbfinale in Tychy, 27.6.2017)

Fürs Halbfinale ging es wieder nach Tychy, diesmal ohne größere Staus an den Mautstellen. Geht doch.

Europameister
Zu sehen gab es einen wirklich denkwürdigen Kick. 1:0, 1:1, 1:2, 2:2, Verlängerung, Elfmeterschießen, gewonnen. Diese Engländer und die Elfmeter, das wird wohl nichts mehr. 13.214 Zuschauer hatten ihren Spaß und sahen am Ende, wie eine große Jubeltraube deutscher Spieler über den Rasen hüpfte.

Deutschland - Spanien 1:0 (Finale in Krakau, Cracovia-Stadion, 30.6.2017)

Finale! Und was für eins. Spanien galt als klarer Favorit, sah aber gegen eine starke deutsche Mannschaft kaum Land. Eine Kopfball-Bogenlampe von Mitchell Weiser brachte vpr 14.059 Zuschauern tatsächlich der deutschen Mannschaft den Titel. Erst zum zweiten Mal übrigens, nach 2009, als sechs spätere Weltmeister in der Elf standen. Hut ab, liebe U21.

Ein wenig gefeiert wurde auch noch, ehe am folgenden Tag über Frankfurt und Köln der Rückweg angetreten wurde. Schön war's!

Finale gegen Spanien  U21-EM  Tychy