"Horst kommt", war auf Plakaten in ganz Essen zu lesen. Gemeint war Horst Hrubesch, der mit der deutschen U21 an seiner alten Wirkungsstätte das entscheidende Spiel um die EM-Teilnahme bestritt. Hrubesch höchstpersönlich hatte sich für den Spielort Hafenstraße eingesetzt, weil er auf ein "volles Haus" hoffte.

Nun, es kam anders. Nur 5100 Zuschauer waren am Ende zu Gast. "Ich hatte auf 5000 mehr gehofft", gab Hrubesch zu. Ob es an dem klaren Hinspiel vier Tage zuvor lag, im dem Deutschland durch ein 3:0 schon (fast) alles klar gemacht hatte? Oder schlicht daran, dass nur wenige Kilometer entfernt in Gelsenkirchen am selben Abend das A-Team spielte? Wie dem auch sei.

Alle gegen Putin

Unter den Fans waren erfreulicherweise auch etwa 100 - 150 Gäste, die mit Fahnen und Gesängen mehr Stimmung machten als der Rest der Zuschauer zusammen. Ein Großteil der Gesänge, so verriet es mein Sitznachbar, befassten sich übrigens mit einem gewissen Herrn Putin, meist in Verbindung mit ein paar Schimpfwörtern.

Das Spiel war besonders vor der Pause gruselig. Wer auch immer jedoch vor der 90. Minute ging, verpasste mal eben zwei Tore und eine Rote Karte. Das nennt man wohl furiose Schlussphase. Am wichtigsten Ergebnis änderte das freilich nichts: Die deutsche U21 fährt 2015 zur EM nach Tschechien.

Für immer GMS

Das Stadion Essen hat sich seit meinem letzten Besuch im September 2012 in einem Punkt entscheidend verändert: Es ist fertig. Was im Umkehrschluss allerdings auch bedeutet, dass es weder ein großes Loch gibt noch die alte Tribüne des Georg-Melches-Stadions, die man durch eben jenes Loch sehen konnte. Dort findet sich jetzt ein Parkplatz. Insgesamt wirkt das Stadion - gerade halbleer - etwas steril, hat aber auch irgendwie etwas englisches, und das ist ja gar nicht so schlecht.

Am Ende bleibt dennoch der kurze Slogan, der auf einem Plakat zu lesen ist, das an einer Brücke in der Nähe des Stadions hängt: Für immer GMS.