FK Usti nad Labem - 1. SC Znojmo 4:0 (2. Liga Tschechien, 23.8.2017)

Mestsky Stadion in Usti nad Labem

Manchmal verirrt sich der "moderne Fußball" auch in die zweite tschechische Liga. Tickets? Gibt es beim FK Usti nad Labem nicht mehr, stattdessen eine Quittung wie im Supermarkt, deren Barcode beim Drehkreuz gescannt wird. Irgendwann, so fürchte ich, wird es im Fußball gar keine Eintrittskarten mehr geben. Schnief.

Haupttribüne in Ustu nad Labem
Immerhin eines hat sich in Tschechien nicht verändert - die Preise der Tickets. 50 Kronen oder umgerechnet 1,90 Euro für einen Platz auf der Haupttribüne, das ist wahrlich mehr als fair. Wenn dann noch die Sonne scheint, die Burg Schreckenstein oberhalb der Elbe thront und immerhin 1035 Zuschauer an einem Mittwoch um 18 Uhr vorbeischauen, kann es doch nicht viel besser sein.

Einzige Erstliga-Saison im Exil

In der Stadt Usti nad Labem - die auf Deutsch Aussig heißt und im Oktober 1938 zusammen mit dem Sudetenland dem Deutschen Reich zugesprochen wurde - wurde 2010/2011 sogar Erstliga-Fußball gespielt. Dummerweise war das Mestsky Stadion damals nicht auf den Aufstieg vorbereitet, der Klub zog nach Teplice um und stieg als abgeschlagenes Schlusslicht sofort wieder ab. Ein Jahr später gelang als Zweitliga-Meister zwar sportlich der direkte Wiederaufstieg, der wegen der Stadionfrage diesmal sogar ganz ins Wasser fiel.

Gut gefüllte Tribüne
Inzwischen ist das Mestsky Stadion zwar gründlich renoviert und verfügt über 4000 blaue Schalensitze, eine moderne Tribüne und Blocktrennung - nur der Aufstieg ist bislang nicht mehr in Reichweite gekommen. Das Stadion ist dafür ganz hübsch, besonders die kleine Tribüne auf der Gegenseite mit dem dahinter aufragenden Hügel weiß zu gefallen. Was stört, ist frelich die Laufbahn.

Daniel Richter mit Doppelpack

Auch ein kleiner Fanklub ist mitsamt Trommel am Rand der Tribüne zugegen, wobei die Herren und Damen schon ein wenig "älter" sind und teilweise ihre Kinder dabei haben, die auch mal auf die Trommel hauen dürfen. Insgesamt also alles sehr, sehr entspannt. Zumal es auf dem Feld einen - etwas zu hoch ausgefallenen - Heimsieg zu sehen gibt. Zweifacher Torschütze ist übrigens ein gewisser Daniel Richter. Also mal schnell gegooglet, über welche deutschen Klubs der Kollege nach Tschechien gekommen ist. Tja, denkste: Daniel Richter ist Tscheche und hat mit Deutschland nix am Hut :-)

Nun denn. Entlang der Elbe ging es anschließend nach Racice, wo einen Tag später die Kanu-WM begann. Aber das nur am Rande.

Fans in Usti nad Labem  Tribüne gegenüber  Quittung statt Ticket