Die Sauer ist der wohl unbekannteste Grenzfluss Deutschands. Mal ehrlich: Wer außerhalb von Bitburg weiß schon, dass immerhin 50 Kilometer der natürlichen Grenze zu Luxemburg von jenem kleinen Gewässer gebildet werden?
Eigentlich wäre das auch nicht mehr als eine hübsche Quizfrage für Günther Jauch, wenn nicht ein kleiner Bezug zum Fußball bestünde. Denn wer einmal an einem gemütlichen Nachmittag mit dem Kanu die Sauer entlang paddelt, passiert dabei auch die Flutlichtmasten eines Erstligastadions. Im hübsch gelegenen Rosport nämlich hat sich am Ufer der Sauer nicht nur ein großer Camping-Platz breit gemacht, sondern auch direkt nebenan das dazugehörige "Stade du Camping". Willkommen bei Victoria Rosport.
920 Zuschauer beim Ost-Derby
Das Stadion heißt zwar inzwischen pompös VictoriArena (Riesen-Wortspiel...), ist aber in Wirklichkeit nicht viel mehr als ein normaler Sportplatz. Mehr als das Vereinsheim mit ein paar Stufen und einem kleinen Dach gibt es nicht. Die restlichen Zuschauer dürfen sich rund um den Rasen an ein Geländer stellen, das offizielle Fassungsvermögen ist mit 2500 äußerst großzügig bemessen.
Das zeigt sich auch am heutigen Montagabend, an dem das Ost-Derby gegen CS Grevenmacher ansteht. 920 Zuschauer sorgen für einen sehr guten Besuch, Platz für wesentlich mehr Zuschauer ist allerdings nicht vorhanden. Wie es sich für ein Derby gehört, ist auch für ein wenig Stimmmung gesorgt: Bei den Gästen versammeln sich etwa 15 Fans unterhalb einer Ultras-Fahne, die Heimseite wird nicht zuletzt von zahlreichen Belgiern unterstützt, die nach Schlusspfiff auch ein Bengalo zünden.
920 Zuschauer beim Ost-Derby
Grund für so viel Euphorie ist das mehr als geglückte Derby. Nach sechs Jahren Zweitklassigkeit ist Rosport gerade erst in die BGL Ligue zurückgekehrt, und nun gelingt als Krönung ein mehr als verdienter Sieg gegen den Ex-Meister. 13 Punkte aus sechs Spielen bedeuten zudem Platz zwei, punktgleich mit Tabellenführer Fola Esch.
"D'Sauer erliewt sain Märchen", schreibt die Tageszeitung Luxemburger Wort am nächsten Tag, und die Victoria wünscht auf ihrer Facebook-Seite "en scheinen gudden moien all Derbysieger." Klingt doch so, als wäre am Sauer-Ufer alles in bester Ordnung.