5000 Zuschauer, eine extra errichtete Zusatztribüne, großartige Stimmung: In Szeged war an diesem Samstag der Teufel los. Was allerdings nicht am Fußball lag, sondern an der Kanu-WM. Denn das ganz im Süden Ungarns gelegene Szeged ist eine echte Kanu-Hochburg, zum vierten Mal stieg hier die WM.
Große Stadt, kaum Fußball
Und genau genommen war jene WM auch der Grund für meine Anwesenheit. Aber soll ich deswegen nach Feierabend nicht zum Fußball gehen? Eben. Wobei es gar nicht so einfach ist, in Szeged überhaupt einen Verein zu finden.
Der Szegedi Athletikai Club? Wurde 1999 aufgelöst, nach 21 Erstliga-Jahren. Der Nachfolger Szeged LC? Hielt nur ein Jahr durch. Der aktuelle Zweitligist Szeged 2011? Trägt seine Heimspiele in Gyula aus, fast 120 Kilometer östlich. Blieben die Eisenbahner von VSE Szeged. Also hin da.
Fuppes an den Gleisen
Tatsächlich ist Szegedi Vasutasok Sport Egyesülete so etwas wie ein Traditionsverein, am 5. Juli feierte der Klub seinen 100. Geburtstag. Erstligist war er auch schon - während des 2. Weltkrieges. Aktuell treibt sich der Klub in der viertne Liga rum, wenn ich das alles richtig verstsanden habe.
Wie es sich gehört, tragen die Eisenbahner ihre Heimspiele direkt neben den Gleisen aus. Das Szegedi VSE Stadion wurde 1937 erbaut, der Rekordbesuch liegt angeblich bei 10.000, heute passen noch etwa 5000 hinein. Durchaus sehenswert ist die Haupttribüne mit ihren Holzbänken (unten) und Sitzschalen (oben), auch gegenüber finden sich noch einige gute erhaltene Stufen. Insgesamt also durchaus einen Besuch wert.
Der Vierer war schuld
Achtung, jetzt wird es nerdig: Weil der deutsche Kajak-Vierer trotz Sieges im Vorlauf über 500 m auch im Halbfinale ranmusste, das um 17.18 Uhr ausgetragen wurde, saß ich erst um 17.23 im Auto und war um 17.37 Uhr im Stadion - sieben Minuten nach Anstoß. Man möge es mir verzeihen. Etwa 150 Zuschauer waren schon vor mir gekommen und saßen Sonnenblumenkerne kauend, ansonsten aber eher träge herum. Nun ja.
Tore fielen reichlich, das Niveau war überaschaubar, aber das Wetter war gut und es rollte der Ball. Geht schlechter.