Vereins-Fusionen sind in Belgien in etwa so populär wie Erdbeerbier, nächtliche Straßenbeleuchtung oder der Stadionburger mit schön viel Zwiebeln. Will heißen: Es gibt davon eine ganze Menge. Wer etwa die Geschichte von White Star Woluwe aus dem Südosten Brüssels begreifen will, muss sich viel Zeit nehmen. Und genau deshalb verzichte ich höflich auf den Stammbau dieses seltsamen Klubs, den man ohnehin an anderer Stelle besser nachlesen kann.
Noch mehr Fusionen
Fakt ist, dass der Klub
a) einen schönen Namen hat,
b) ein nicht ganz so prickelndes Stadion und
c) seit 2011 einen Platz auf der Fußball-Landkarte.
Zweitligist darf sich WSW neuerdings nennen, und zur Premiere schaute mit Waasland-Beveren immerhin ein zweimaliger Meister vorbei - zumindest wenn man die zweite Hälfte des sperrigen Namens betrachtet. Fusionen, ihr wisst schon...
Ein nettes Dach und ein altes Schild
Grund genug also, an einem Mittwochabend nach Brüssel zu fahren und das Stade Fallon zu besuchen. Auch wenn sich die Reise nur bedingt lohnt. Nur eine ausgebaute Seite und ein Fassungsvermögen von 2500 verraten bereits, dass von einem Schmuckkästchen kaum die Rede sein kann. Auch wenn mit dem ungewöhnlichen Dach und dem alten Stadion-Schild vor dem Eingang immerhin zwei kleine Hingucker vorhanden sind.
Immerhin entschädigt das Spiel, das sich etwa 1300 Zuschauer nicht entgehen lassen wollen, darunter immerhin rund 400 Gäste. Letztere dürfen auch am Ende bejubeln, allerdings war White Star auch wirklich schwach. Meine muntere Prognose: Am Ende der Saison geht es wieder runter.
Ballbehandlung 1+, Stadionmusik 2-
Erstklassig dagegen der etwa zehn Jahre alte Balljunge, der einen 40 Meter Pass ins Aus mal locker mit der Innenseite stoppte und dafür einen Szenenapplaus bekam, von dem die meisten Spieler der Heimmannschaft nur träumen konnten. Chapeau!
Ob die Stadionmusik auch einen Sonderapplaus bekommt? Schaun mer mal:
Die Setlist von White Star Woluwe:
1. Shakira - Waka waka. Herrje, ganz was Neues... WM-Lieder haben das Problem, irgendwann nur noch zu nerven. Außer Gianna Nannini, versteht sich.
2. Robert Miles - Children 2010. Das Original hat mich beim ersten Hören (Turbinenhalle!) geflasht und tut es heute noch. Auch in dieser Version top.
3. Opus - Live is life. Einerseits: Nicht weit weg von DJ Ötzi. Andererseits: Irgendwas hat es ja doch, dieses Stück...
4. Robin S. - Show me love (Remix). Für mich einer der besten House-Tracks ever. Geile Stimme, geiler Beat. Find ich super.
5. Eric Prydz - Pjanoo. Perfekt zum "Nebenbei-Hören". Wirkt zuerst langatmig, ist aber eigentlich spannend. Daumen hoch
6. Robert Miles - Children 2010. Auch beim zweiten Mal noch gut :-) Aber ein Lied zweimal spielen gibt Abzüge, alte Regel.
Fazit: Wie so häufig in Belgien sehr Dance-lastig. Aber durchaus mit Qualität. Nur Shakira stört. Reicht trotzdem für ne 2-. Zum Gesamtstand.