Wolverhampton Wanderers - FC Fulham 3:3 n.V., 3:5 i.E. (FA Cup, 3. Runde, Replay, 13.1.2015)

Molineux Stadium der Wolverhampton Wanderers

Die Tradition der Wiederholungsspiele im englischen FA Cup ist eine ganz wunderbare: Noch vor einer Woche wusste ich nichts mit meinen freien Tagen mitten in der Woche anzufangen, dann gab es auf der Insel ein paar Unentschieden - und schwupps war der Kalender wieder gefüllt.

Molineux
Ein Replay reicht

Kleiner Einschub: Während es heute bekanntlich spätestens im zweiten Aufeinandertreffen ein Elfmeterschießen gibt, wurde noch bis 1991 so oft wiederholt, wie es nötig war. Was zu kuriosen Situationen führte: Stoke City und Bury spielten 1955 am 8. Januar (1:1), 12. Januar (1:1 n.V.), 17. Januar (3:3 n.V.), 19. Januar (2:2 n.V.) und 24. Januar (3:2 n.V.) gegeneinander. Bei letzterem Spiel fiel das Siegtor übrigens in der 120. Minute.

Am heutigen Dienstag ist dagegen klar, dass es einen Sieger geben muss. Von Coventry kommend führt mich mein kurzer Weg mit Stopps an Kenilworth Castle und Warwick Castle (hört, hört!) direkt nach Wolverhampton und dort ins Ticket Office. Und da die Begegnung so kurzfristig angesetzt wurde, gibt es heute Tickets im Sonderangebot: 15 Pfund auf allen Plätzen, das hört man doch gerne. Wobei "Alle" nicht ganz richtig ist: Teile des Stadions werden heute erst gar nicht geöffnet.

Molineux
Trauer um "Molineux-Macher" Jack Hayward

Eine Stunde vor Anpfiff geht es dann über den Jack Hayward Way zum Stadion. Womit wir schon beim nächsten Thema wären: Jener Jack Hayward ist nämlich just am heutigen Vormittag im Alter von 91 Jahren verstorben. Hayward war von 1990 bis 2007 Besitzer des Klubs, den er schon als Jugendlicher anfeuerte und in den er Millionen über Millionen Pfund steckte - mit dem Premier-League-Aufstieg 2003 als Höhepunkt. Am Molineux-Stadion wehen daher die Fahnen auf Halbmast und natürlich gibt es eine Schweigeminute - übrigens eine, die wirklich 60 Sekunden dauert und nicht wie bei uns gefühlte vier.

I love WWFC
Ohne Hayward wäre auch das Molineux-Stadion nicht das, was es heute ist: Ein moderner Allseater, der dennoch über Klasse, Charme und Anziehungskraft verfügt. Ganz anders also als der Arena-Quatsch am Vortag in Coventry. Seit 1889 spielen hier, in unmittelbarer Nähe zum Stadtzentrum, die Wolves. Nach zahlreichen Umbauten finden noch 31.700 Zuschauer Platz - immerhin. Der hübsche Name geht übrigens auf den Kaufmann Benjamin Molineux zurück, der an der Stelle einst sein Haus gebaut hatte.

Pokalfight im Schnee

Nach der Schweigeminute sehen die 8148 Zuschauer (400 Gäste aus London) ein Pokalspiel, wie es sich gewaschen hat. Nach der Pause machen die Wolves in zwei Minuten aus einem 0:1 ein 2:1, kassieren aber noch den Ausgleich. Dann beginnt ein heftiges Schneetreiben, der Platz wird weiß und der Ball rot, die Linien müssen ständig freigeschaufelt werden. Doch die Wolves behalten zunächst den Durchblick und machen das 3:2, nur um in der 120. Minute durch einen Handelfmeter das 3:3 zu kassieren. Es folgt, siehe oben, keine erneute Wiederholung, sonden ein Elfmeterschießen - und dort setzt sich schließlich Fulham durch. Herrlich, dieser Pokal.

Bis zu meinem Hotel sind es angesichts der Schneemassen glücklicherweise nur drei Gehminuten. Am nächsten Morgen scheint wieder die Sonne, dem diesmal etwas längeren Trip nach Bradford steht somit nichts im Wege.

Tribüne  Kurve  Schnee