Eine Insel so groß wie Rügen mit einer eigenen Profiliga - das gibt es wohl nur auf Singapur. Zwölf Profiklubs kicken auf dem kleinen Eiland südlich von Malaysia, auf dem sich über fünf Millionen Einwohner drängen. Und das Schöne: Nahezu an jedem Wochentag wird irgendwo gespielt.
Und so saß ich keine acht Stunden nach Ankunft aus
Taschkent schon wieder auf der Tribüne. Mit dabei: Andre und Daniel, die schon tags zuvor über Bangkok angereist waren. Gemeinsam ging es zunächst auf eine kleine Bootstour entlang der nicht gerade bescheidenen Skyline der Stadt und anschließend mit der Metro in den nördlichen Vorort Woodlands. Dessen Name übrigens etwas irreführend ist: Von Bäumen ist hier nicht viel zu sehen, stattdessen Hochhäuser im Einheitslook für die arbeitende Bevölkerung.
Tribünen, Wettbüro und der Meister zu Gast
Und, richtig, ein Stadion. Das Woodlands Stadium, um genau zu sein, Heimat des notorisch erfolglosen Woodlands Wellington FC und mit einem Fassungsvermögen von 4300 eines der größten der Liga. Was nicht zuletzt daran liegt, dass gegenüber der recht netten Haupttribüne und sogar hinter den Toren noch weitere Sitzgelegenheiten vorhanden sind - keine Selbstverständlichkeit in der S-League. Die für die Einheimischen wichtigste Einrichtung findet sich aber hinter der Tribüne: Ein kleines Wettbüro, vor dem sich kurz vor Anpfiff noch lange Schlangen bildeten.
Tja, was soll man über die S-League sagen? Ein wenig verschroben ist sie ja schon, diese Liga. So findet sich unter den Teams etwa ein Ableger des japanischen Erstligisten Albirex Niigata. Und seit 2010 auch ein rein französisches Team, das gleich im ersten Jahr des Bestehens Meister wurde. Verrückt. Jener Etoile FC greift auch in diesem Jahr nach dem Titel und reiste am heutigen Dienstag als souveräner Tabellenführer zum ewigen Schlusslicht aus Woodlands. Ein erhofftes Torfestival blieb aber aus: Am Ende hieß es "nur" 0:2.
"Etoile Ultras" nur spärlich vertreten
Insgesamt 275 Zuschauer verfolgten die Begegnung, etwas überraschend hing am Zaun auch eine Ultras-Fahne. Und siehe da: Die Gäste werden tatsächlich von den "Etoile Ultras" unterstützt, zu deren Gründungsmitgliedern laut Homepage auch ein OM-Ultra zählt. Schade nur, dass davon nicht viel zu sehen oder hören war - mehr als ein paar animierende Zwischenrufe eines einzelnen Fans gab es nicht.
Nach Abpfiff ging es mit der MRT-Bahn, die im Übrigen im Drei-Minuten-Takt unmittelbar hinter der Gegengerade vorbeizuckelt und so das Großstadtflair perfekt macht, in Richtung Hotel und keine 24 Stunden später schon zum nächsten Kick.