Tout Puissant Mazembe - SC Internacional 2:0 (FIFA Klub-WM in Abu Dhabi, 14.12.2010)

Al Jazira Mohammed bin Zayed Stadium in Abu Dhabi

Nach viel zu kurzer Nacht in Sharjah führte der Weg 150 Kilometer entlang des Persischen Golfes in Richtung Südwest. Ziel: Abu Dhabi, rasant wachsende und hochmoderne Stadt und in diesem Jahr zum zweiten Mal in Folge Gastgeber der Klub-WM.

Außenansicht
Der Nachteil am permanenten Wachstum: Baustellen, Baustellen, und nochmal Baustellen. Im Schneckentempo ging es somit in die City, die Suche nach dem Hotel war vor lauter Umleitungen, Einbahnstraßen und Sperrungen eine Katastrophe. Also Auto abgestellt und zu Fuß gesucht. Geht auch.

Kein Ticket-Verkauf am Stadion

Mein anschließender Plan: Die Uferpromenade, wie überall im Mittleren Osten Corniche genannt, entlang spazieren, dort einen Happen essen, auf der FIFA Fanmeile Tickets kaufen und sich dann treiben lassen. Doch nur zwei Stunden später war ich zurück im Hotel. Die Promenade war zum Gähnen langweilig, die Fanmeile nicht existent, und außer Wolkenkratzern gab es nicht viel zu sehen. Nein, Abu Dhabi wird nicht meine Lieblingsstadt (auch wenn sie am nächsten Tag Punkte gut machte).

Also düste ich früher als geplant zum Mohammed bin Zayed Stadium, was sich als gute Idee herausstelle: Am Stadion gab es doch allen Ernstes keinen Ticketverkauf! "You can buy tickets only at the other stadium" - "But why?" - "It's a FIFA rule: No ticket sale at the stadium on a matchday". Wer bitte denkt sich so einen Schwachsinn aus? Also Taxi gesucht, zehn Minuten zur Sports City, Karte gekauft (für Mittwoch direkt mit...) und wieder zurück. Vielleicht steckt die FIFA ja auch mit der Taxi-Mafia unter einer Decke...

Internacional-Fans in Abu Dhabi
Überraschung durch den Außenseiter aus Kongo

Vor dem Stadion war inzwischen einiges los, was in erster Linie den Gästen aus Brasilien zu verdanken war. Gut 6000 Fans hatten den Weg aus Porto Alegre auf sich genommen, um den Gewinner der Copa Libertadores im fernen Asien zu unterstützen. Das Team aus dem Kongo, das sich mit dem Gewinn der afrikanischen Champions League zum zweiten Mal in Folge für die Klub-WM qualifiziert hatte, brachte dagegen erwartungsgemäß nicht ganz so viele Anhänger mit, gut 500 dürften es dann aber doch gewesen sein.

Insgesamt waren es immerhin 22.131 Zuschauer, die das erste Halbfinale der WM sehen wollten. Zunächst übernahmen die Brasilianer auf Rängen und Rasen die Kontrolle, doch beides kippte nach dem Seitenwechsel etwas überraschend. Unmittelbar nach der Pause ging das Team aus Lubumbashi in Führung, das 2:0 in der 85. Minute machte den größten Erfolg einer afrikanischen Klubmannschaft perfekt. Die Afrikaner tanzten, nicht wenige Brasilianer weinten.

Steile Tribünen und ein praying room

Das Stadion mit dem sperrigen Namen Al Jazira Mohammed bin Zayed Stadium ist ein moderner Allseater mit 42.056 Plätzen. Bis 2006 war die Heimat des Al-Jazira Club eher unscheinbar, seither wurde sie Schritt für Schritt ausgebaut, letzte Neuerung war das Aufsetzen eines Oberrangs. Das nach dem Bruder des derzeitigen Regenten des Landes benannte Stadion kann sich durchaus sehen lassen, besonders die steilen Tribünen sind ein echter Hingucker. Sogar ein eigener "praying room" steht den Fans zur Verfügung. Insgesamt ein harmonische Gesamtbild, das selbst die beiden Bürotürme in den Ecken nicht stören.

Nach Schlusspfiff ging es für mich ab ins Bett, um frisch ausgeruht in den letzten Tag der Tour zu starten.

Ganz in WeißIf you playes in heaven, I'd die to see youSkyline von Abu Dhabi