Den ersten von vielen großen Momenten an diesem Tag gab es schon um 5.39 Uhr. Noch im Halbschlaf bestieg ich den Bus 003 zum Hauptbahnhof und sah - fast nur Borussia-Fans auf den Sitzen. Was für ein skurriler Anblick an einem Donnerstagmorgen!
Dann am Bahnhof, gefühlt noch immer mitten in der Nacht: Nur Gladbachfans. Innendrin: Nur Gladbachfans. Am Hinterausgang: Nur Gladbachfans. Um es mal mit Herbert Grönemeyer zu sagen: "Ein Anblick, den man gerne sieht."
(Kein) Heimspiel im Letzigrund
Während die Meute in zwei Sonderzügen den Weg gen Zürich antrat, wählten wir das Auto und waren in weniger als sechs Stunden am Ziel. Dort: Nur Gladbachfans, egal, wo man war. Ein wenig stolz durfte man da schon sein. Schade nur, dass einigen Vollhonks der Ruf der Borussia offensichtlich vollkommen egal ist. Kioske plündern und noch so einiges mehr geht jedenfalls gar nicht.
Am Abend dann ab ins Stadion. Der erste Eindruck: Geil! 8000 Gladbacher füllten gut ein Drittel des Letzigrunds, und als kurz vor Anpfiff der gesamte Haufen hüpfte, hatte ich ein wenig Pipi in den Augen. Schade nur, dass der folgende Auftritt äußerst mäßig verlief, wenn überhaupt. Vielleicht lag es am langen Tag mit zu viel Bier (einige Sonderzugfahrer pennten tatsächlich), vielleicht an fehlender Motivation, vielleicht am Spiel. Am Ende ging der Stimmungspunkt klar an den FCZ. Schönen Gruß an den Gladbach-Fan in meinem Block, der vor Anpfiff allen Umstehenden mit weltmännischen Worten erklärte, die FCZ-Fans seien Luschen. Sechs, setzen.
Zwei Vereine, aber kein Fußball-Stadion
Das Spiel trug wie erwähnt kaum zu einer guten Stimmung bei. Ein Angriff folgte dem nächsten, geriet aber immer wieder ins Stocken, bevor es richtig interessant wurde. Gähn. Am Ende war der Punkt irgendwie zu wenig. Auch in diesem Absatz muss ich daher das Wörtchen "schade" unterbringen.
Ein paar Worte noch zum Letzigrund: Als eine der traditionsreichsten Leichtathletik-Arenen weltweit eilt dem Rund ein guter Ruf voraus, und auch die Bauweise mit hölzernem Dach und den kleinen "Flutlicht-Säulen" gefällt. Am Ende aber ist da die Laufbahn, und die stört. Besonders bitter ist natürlich, dass nach dem Abriss des
Hardturm-Stadions in Zürich kein echtes Fußball-Stadion mehr existiert. Auch der Stadtrivale Grasshopper Zürich kickt seit September 2007 hier, und ein Ende ist nach einem Bürgerentscheid gegen eine neue Arena im September 2013 nicht in Sicht. Noch einmal: Schade.
Per Flugzeug zurück
Nach dem Spiel ging es noch in eine stadionnahe Kneipe und zum guten Schluss an die Hotelbar, um am nächsten Morgen mit hübschen Kopfschmerzen und keine Minute zu spät um 11.59 Uhr auszuchecken.
Zurück ging es mit dem Flieger, und schwupps - waren auch diese Tage mit vielen großen Momenten schon wieder Geschichte.