Ob es in der Natur schwarze Löwen gibt, ist umstritten. "Es gibt Berichte, jedoch keinen Beweis für eine tatsächliche Existenz", sagt Wikipedia. Im Fußball ist das anders: Der KFC Zwarte Leeuw ist putzmunter und hat nicht nur den vielleicht coolsten Vereinsnamen Belgiens, sondern auch ein hübsches Stadion. Also auf nach Rijkevorsel!
Dass der KFC am heutigen Donnerstag überhaupt ein Heimspiel hatte, war eigentlich so unwahrscheinlich wie die Sichtung eines schwarzen Löwens in der Antartkis.
- Eigentlich hatte Gegner Hamme in dieser Pokalrunde Heimrecht. Der erste Versuch vier Tage zuvor wurde jedoch in der zweiten Halbzeit wegen heftigen Regens abgebrochen. In Belgien wird in diesem Fall das Spiel wiederholt - allerdings mit getauschtem Heimrecht.
- Wem das noch nicht kurios genug ist: Da die nächste Runde schon am kommenden Wochenende anstand, musste das Pokalspiel schon unter der Woche wiederholt werden. Das Problem: Hamme hatte am Mittwoch ein Ligaspiel, das es wegen zahlreicher verkaufter Tickets nicht absagen wollte. Daher einigten sich beide Teams tatsächlich darauf, am Donnerstag zu spielen. Hamme bestritt somit innerhalb von 24 Stunden zwei Pflichtspiele, was eigentlich verboten ist, der Verband drückte jedoch ein Auge zu.
Der Beton bröckelt beim Beinahe-Erstligisten
Wir erwarten daher kaum Zuschauer zu diesem kurzfristig angesetzten Spiel, und am Ende kommen auch nur 200 Interessierte. Immerhin: Eine Handvoll drückt dem Viertligisten Zwarte Leeuw bewaffnet mit Fahnen und Stimme die Daumen, doppelt so viele halten es mit dem Drittligisten aus Hamme. Beim Abbruch vier Tage zuvor führte Hamme übrigens 1:0, nun kassieren sie eine Niederlage. Vielleicht auch, weil immerhin fünf Spieler der heutigen Startelf schon am Abend zuvor von Beginn an im Einsatz waren...
Das Louis van Roeystadion ist für einen Viertligisten mehr als prächtig. Rundherum ausgebaut, zwei überdachte Tribünen mit Sitzplätzen, der Rest Stehstufen mit massig Wellenbrechern - sehr hübsch, das Ganze. Einzig der Beton bröckelt ein wenig - nicht unbedingt die beste Werbung für die namensgebene Stahlbeton-Firma De Roey aus Rijkevorsel. Das Fassungsvermögen liegt bei 6000, ausgeschöpft wurde es allerdings zuletzt im
Sommer 1990, als die Löwen gegen den KRC Genk den Aufstieg in die erste Liga (!) nur knapp verpassten.
Viermal Freiluft-Schiffen
Mein persönliches Highlight: Während andere Stadien mit Pubs an allen vier Ecken prahlen, gibt es im Louis van Roeystadion in allen vier Ecken die aussterbenden Pissrinnen unter freiem Himmel. Das stinkt zwar ziemlich, ist aber verdammt kultig!
PS: Drei Tage später verlieren die Löwen daheim gegen St. Gillis-Waas 1:2 und scheiden aus dem Pokalwettbewerb aus...