Ayeyawady United FC - Yadanarbon FC 2:2 (Myanmar National League, 29.03.2013)

Aung San Stadium in Yangon

Südostasien im Frühjahr ist kein Vergnügen. Wenn die Temperaturen bei schwüler Hitze auf 40 Grad klettern, die Rikschafahrer lieber im Schatten Mittagsschlaf halten und die Bauern die Regenzeit herbei sehnen, verläuft auch das Reisen etwas gemächlicher. Dauer-Schwitzen inklusive.

Haupttribüne im Aung San Stadium in Myanmar
Aber es gibt eben gewisse Zwänge, und so flogen wir erst nach der Hauptsaison in Richtung Asien. Und hüpften vor Yangons goldener Shwedagon-Pagode barfuß von einer heißen Fliese zur nächsten, genossen in der laotischen Tempelstadt Luang Prabang die kühlen Klöster und erlebten im vietnamesischen Ho-Chi-Minh-Stadt die ersten Vorboten des Monsun. Und jagten überall, natürlich, dem erst in den Abendstunden rollenden Ball hinterher.

Drei Flüge bis zum ersten Ziel

Als Startpunkt der dreiwöchigen Tour wählten wir - Kollege Christoph und ich - das viele Jahre abgeschottete Myanmar (oder Burma/Birma). Was einen Anreise-Marathon bedeutete: Da Seoul den Abschluss der Reise bilden sollte, ging es aus Kostengründen auch auf dem Hinweg über Südkorea. Heißt: Von Amsterdam zwölf Stunden Flug nach Seoul, weitere sechs nach Bangkok, und von dort noch einmal 90 Minuten mit Air Asia und einem Haufen buddhistischer Mönche an Bord bis Yangon. Uff.

Das A.S. Stadion
Myanmar also. Das Land, das sich erst seit wenigen Jahren endlich wieder ausländischen Besuchern öffnet und derzeit sogar so etwas wie einen Tourismus-Boom erlebt. Das Land, in dem Männer und Frauen bevorzugt Wickelröcke (Longyis) tragen und sich eine gelblich-weiße Baumrinden-Paste (Thanaka) als "Make-Up" ins Gesicht schmieren. Und dessen berühmteste Bürgerin wohl Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi ist, die 2010 von der Militärregierung nach 15 Jahren aus ihrem Hausarrest entlassen wurde.

Stadion mit bekanntem Namen

Womit wir, na endlich, beim Fußball wären. Denn das größte Stadion des Landes heißt Bogyoke-Aung-San-Stadion, dessen Namensgeber birmanischen Nationalheld ist und "nebenbei" Vater eben jener Aung San Suu Kyi. Die Länderspiele finden inzwischen zwar fast alle im Thuwanna-Stadion statt, die Myanmar National League dagegen spielt zum Großteil im Aung San - allein an diesem Wochenende finden hier an drei Tagen drei Erstligaspiele statt.

Anzeigetafel
Von der pompösen Shwedagon-Pagode ging es somit direkt zum zentrumsnahen Stadion, wo den westlichen Besuchern natürlich prompt die teuersten Plätze der Haupttribüne angedreht werden: 1000 Kyat kostet das Ticket in der ersten Reihe auf Höhe der Mittellinie, umgerechnet 86 Cent. Na gut, da wollen wir mal nicht so sein. Zumal es dafür, anders als auf den kostenlosen Sitzen am Tribünenrand, eine hübsche Eintrittskarte gibt. Theoretisch sind auch die drei anderen, nicht überdachten Tribünen geöffnet - aber ich glaube, ich erwähnte die stechende Sonne bereits.

Der Beton bröckelt

Das Bogyoke-Aung-San-Stadion verfügt über angeblich 40.000 Plätze, was ich allerdings stark bezweifle und mal auf 30.000 tippen würde. 1961 und 1969 wurden hier die Südostasienspiele ausgetragen, viel verändert hat sich hier seither eher nicht - die inzwischen arg ramponierte Laufbahn ist also leider auch noch da.

Hier und da bröckelt der Beton bereits ein wenig, was der Anlage mit ihrer wuchtigen Haupttribüne immerhin ein wenig Charme verleiht. Auch die grünen Sitzschalen sind nicht mehr wirklich in Schuss, der Schriftzug "Myanmar" lässt sich aber auf den drei nicht überdachten Tribünen noch gut lesen.

Trommeln bei den Fans von Ayeyawady
500 Zuschauer fernab der Heimat

Etwa 500 Zuschauer wollen das Mittelfeldduell sehen, der Großteil drückt den Gastgebern die Daumen. Obwohl dieser eigentlich gar nicht aus Yangon kommt: Ayeyarwady stammt aus dem 190 Kilometer westlich gelegenen Pathein, Hauptstadt der Region Ayeyarwady (Irawadi), und bringt derzeit sein Stadion auf Erstligaformat. Auch gesungen wird ein wenig, und einige Fans sind sogar mit einer Art "Buschtrommel" ausgerüstet. Na immerhin.

Zu sehen gibt es in einem recht munteren, wenn auch nicht gerade hochklassigen Spiel ein gutes 2:2. Ein paar Fotos gibt es auf der Facebook-Seite der Gastgeber - wer genau hinschaut, kann auch uns entdecken.

Neuer Tag, neues Land, neues Spiel

Wir genossen am Abend auf dem Dach unseres Hotels noch bei einem Myanmar Beer den Ausblick auf die angestrahlte Shwedagon-Pagode, ehe es am nächsten Morgen schon wieder zum Flughafen ging. Ziel: Bangkok.

Die bröckelnde Tribüne  Myanmar National League  Shwedagon-Pagode

Aung San Stadion in Yangon, Panorama