Bangkok United - BEC Tero Sasana 2:3 (Thai Premier League, 30.03.2013)

Thai-Japanese Stadium in Bangkok

Nur 90 Minuten Flug liegen zwischen Yangon und Bangkok, und doch trennen beide Städte Welten. Gerade noch in Myanmars Hauptstadt, die erst langsam aus ihrem Dornröschenschlaf erwacht, stolperten wir wenig später schon in das verstopfte, von Touristen überlaufene, aber trotzdem sehenswerte Bangkok.

Thai-Japanese Stadium von Außen
Der schlechteste Tuk-Tuk-Fahrer Bangkoks

Also ein wenig die ersten Eindrücke aufgesogen, Tempel, Buddhas und Paläste (bei 35 Grad mit ausgeliehener langer Hose...) bewundert und dann ab zum Fußball. Der Plan: Mit dem Tuk-Tuk zum Siam Square und von dort mit dem Skytrain zum Thai-Japanese Stadium. Leider erwischten wir den einzigen Tuk-Tuk-Fahrer Bangkoks, der den Siam Square nicht kennt... Nach 75 (!) Minuten gab der gute Mann auf, verwies auf seinen fast leeren Tank und schickte uns mit den Worten "Siam Square ist gleich um die Ecke" von dannen. Müßig zu erwähnen: Wir waren mehrere Kilometer vom Ziel entfernt. Angesichts der fortgeschrittenen Zeit musste das Taxi herhalten - grmpf.

Das Thai-Japanese-Stadium ist das zentralst gelegene der (je nach Sichtweise) sechs Erstligastadien Bangkoks. Eröffnet wurde der All-Seater im April 1982 zur 200-Jahr-Feier Bangkoks, geplant und gebaut wurde das Rund nach enger Zusammenarbeit zwischen den thailändischen und japanischen Regierungen - was auch den Namen erklärt. Leider findet sich wie häufig in Thailand eine Tartanbahn, was die Anlage doch ein wenig weitläufig erscheinen lässt.

Fans von Bangkok United
Neuer Name, neues Stadion: Aus University wird United

Für 150 Baht (ca. 4 Euro) gibt es nicht nur eine hübsche Eintrittskarte, sondern auch ein orangefarbenes T-Shirt der Hausherren sowie (wenn ich das denn richtig verfolgt habe) für den Gast aus Deutschland noch einen Schlüsselanhänger obendrauf. Khop Khun! Also hinein in die gute Stube, die 10.320 Plätze bietet und mit rot-braunen Sitzschalen ausgerüstet ist, auf denen zwei Schriftzüge zu erkennen sind: "BMA" für Bangkok Metropolitan Administration, den Besitzer des Stadions, sowie "Bangkok".

Hausherr ist Bangkok United, das bis 2009 noch als Bangkok University im Bangkok University Stadium kickte und 2006 dort sogar Meister wurde. Zuletzt musste der Klub aber für zwei Jahre den Gang in die Zweitklassigkeit antreten, aus der er seit dieser Saison zurück ist. Allerdings mit bislang wenig Erfolg: Am heutigen vierten Spieltag gibt es gegen den Stadtrivalen BEC Tero Sasana eine unglückliche Niederlage, United wartet am Tabellenende weiter auf den ersten Sieg.

Anzeigetafel im Thai-Japanese Stadium
Zwei Hymnen, fünf Tore

3000 Zuschauer bilden einen ordentlichen Rahmen, zumal sich in einer Ecke auch etwa 150 Gäste tummeln und immer wieder von sich hören lassen. Das gilt auch für die Oranjes auf der Gegengerade, die sogar Schwenk-, Block- und Zaunfahnen mitgebracht haben. Anekdote am Rande: Vor Anpfiff erheben sich um 17.57 Uhr alle Zuschauer brav zur Nationalhymne, singen inbrünstig mit und setzen sich anschließend wieder. Dumm nur, dass in Thailand täglich um 8 und 18 Uhr an öffentlichen Plätzen (Hauptbahnhof!) ebenfalls die Nationalhymne gespielt wird, die prompt erneut ins Stadion dringt. Also heißt es ein zweites Mal aufstehen und stramm stehen, ehe mit drei Minuten Verzögerung endlich gekickt wird.

Nach dem Schlusspfiff heißt es für uns "One Night in Bangkok", ehe es am folgenden Abend zum Bahnhof geht. Um 18.10 Uhr rollt dort der Nachtzug in Richtung Nordthailand los, nach 16 endlosen Stunden und mit 120 Minuten Verspätung ist schließlich Chiang Mai erreicht.

Nach eintägiger Tempel-Besichtigungs-Pause und Besuch beim Thai-Boxen geht es von dort am Dienstag mit dem Minibus immer ostwärts bis zur Grenzstadt Chiang Khong, wo wir am frühen Abend unser Gästehaus beziehen und den großartigen Veranda-Blick auf den Mekong genießen. Am anderen Ufer dampfen bereits die grünen Wälder unseres nächsten Zieles, das wir am nächsten Morgen mit der ersten Fähre des Tages erreichen: Laos.

Fans von BEC Tero Sasana  Doppelte Hymne  Blick über den Mekong nach Laos