AFC Eskilstuna - IFK Norrköping 1:2 (Allsvenskan, 12.5.2017)

Der Tunavallen in Eskilstuna

"Keiner macht mehr Malle, alle fahren nach Schweden", behauptete unlängst Marteria. Da hat er wohl recht: Die Nummer zwei meiner Lieblings-Hoppingländer (nach Belgien) schaffte es endlich auch mal wieder auf meine Liste. Und womit? Mit Recht! Keine zwei Stunden nach der Landung saßen wir bereits bei strahlend blauem Himmel am Schloss Gripsholm und wussten: Alles richtig gemacht.

Ecktürme am Tunavallen in Eskiltuna
Ganz ohne Grund stand Schweden indes nicht auf der Wunschliste, gibt es doch in der Allsvenskan seit dieser Saison einiges Neues. Das gilt vor allem für den AFC Eskilstuna. Der hieß einst Väsby United, letzte Saison noch AFC United, gespielt wurde jeweils nördlich von Stockholm. Nach dem Erstliga-Aufstieg wurde der Klub Anfang 2017 aber kurzerhand ins 115 km entfernte Eskilstuna verpflanzt. Auch in Schweden treibt der Fußball manchmal seltsame Blüten.

Der Tunavallen ist zurück

Immerhin: Der/die/das Tunavallen, immerhin WM-Stadion 1958, sieht so erstmals seit 1964 wieder Erstligafußball. Weil die in der Stadt verwurzelten Klubs IFK Eskilstuna, schwedischer Meister von 1921, und Eskilstuna City FK davon seit Jahrzehnten nur träumen, wurde beiden nun eben ein Klub vor die Nase gesetzt. Bestimmt ein schönes Gefühl...

Fans von Norrköping in Eskiltuna
Zumindest der 1924 eröffnete Tunavallen ist damit zurück auf der Erstliga-Landkarte. 7800 Zuschauer finden dort immerhin Platz, bei der besagten WM 1958 fand hier sage und schreibe EIN Gruppenspiel statt (Paraguay - Jugoslawien 3:3). Ein echter Hingucker ist das Viereck aber vor allem wegen seiner Ecken. Vier identische Hochhäuser ragen dort in die Höhe, die Tribünen sind dazwischen gequetscht, das Flutlicht ist auf die Dächer montiert. Besonders schön: Die Balkone der Bewohner zeigen auch nach innen - die Mieter können sich die Dauerkarte sparen.

Ohne Gäste wär hier gar nix los

Auch am heutigen Freitagabend schauen viele Neugierige von dort oben, insgesamt sind 3565 Zuschauer gekommen - für einen aus dem Boden gestampften Klub ganz ordentlich. Auch ein Mini-Heimblock hat sich schon gebildet, wobei ich persönlich es ja immer ein wenig peinlich finden, wenn vor einem nur 20 Mann großen Haufen ein Vorsänger den Hampelmann macht... Zum Glück stehen heute hinter dem anderen Tor gut 400 sehr sangesfreudige Gäste, die für Unterhaltung sorgen.

Auch auf dem Rasen behalten die Gäste aus Norrköping die Oberhand, und so steht der AFC Eskilstuna auch nach acht Spieltagen weiter ohne Sieg auf dem letzten Tabellenplatz. Gut möglich also, dass die erste Erstliga-Saison des Tunavallen seit 1964 auch die vorerst letzte sein wird... Andere Klubs gehen dagegen derzeit genau den anderen Weg - so auch unser nächstes Ziel, Dalkurd FF aus Borlänge.

Tribüne im Tunavallen  Fanblock AFC Eskilstuna  Sonne in Eksilstuna