Vom städtischen Guimaraes ging es in die portugiesische Provinz: Umgeben von bis zu 1000 Meter hohen Bergen und fernab von Autobahnen liegt das Städtchen Arouca, das bislang eher durch sein hübsches Kloster Bekanntheit erlangte. Seit diesem Sommer hat Arouca aber plötzlich ein neues Aushängeschild: Der heimische Futebol Clube ist nach vier Aufstiegen in sieben Jahren in der obersten Liga angekommen.

Vorbei am nahezu ausgetrockneten Wasserfall Frecha da Mizarela führte der Weg somit in das kleine Städtchen und dort direkt zum Stadion, wo schon am frühen Nachmittag die Kassen geöffnet hatten. Also für 15 Euro zugeschlagen, ein paar erste Fotos gemacht und ab auf den Martkplatz, um in der Sonne zu faulenzen und ein Tässchen Kaffee einzunehmen. Nach erledigter Arbeit ging es dann zu Fuß erneut in Richtung Stadion.

Notwendiger Ausbau auf 5000 Plätze

Für das Estádio Municipal de Arouca blieb der erwähnte rasante Aufstieg des Klubs ebenfalls nicht ganz ohne Folgen. Denn eine Vorgabe des Verbandes war ein Ausbau auf die geforderten 5000 Plätze - 2000 mehr, als in der eigentlichen Stadt Arouca wohnen. Konkret hieß das: Gegenüber der Haupttribüne wurde der bisherige Graswall in eine zweite Tribüne umgewandelt, zudem entstand hinter einem Tor eine Stahlrohrtribüne. Die vierte Seite ist (noch?) unbebaut.

Um 21.00 Uhr wurde endlich angepfiffen, zu meinem Erstaunen mit verwaistem Gästeblock. Das sollte sich aber immerhin während der ersten Halbzeit ändern. Warum die Braga-Fans so spät ankamen - Stau? Einlassprobleme? Zu lange Siesta? - entzog sich meiner Kenntnis. Immerhin kam unter den 2248 Zuschauern so doch noch etwas Stimmung auf, der etwa 20-köpfige Block der Ultras Arouca war doch vergleichsweise ruhig.

Schnelle Führung reicht den Gästen

Auf dem Feld begann Braga furios, ging nach zwölf Minuten in Führung, und ich befürchtete schon einen einseitigen Freundschaftskick. Doch weit gefehlt, Arouca wurde immer stärker, und in der Schlussphase wurde es sogar richtig spannend. Am Ende blieb es aber beim 0:1, Arouca bleibt dennoch im Mittelfeld der Tabelle. Und das ist für einen Verein, der erst an Weihnachten 1951 gegründet wurde und bis vor Kurzem in den Niederungen der Fußball-Pyramide spielte, doch gar nicht so schlecht.

Per Pedes schlenderte ich nach Schlusspfiff zurück zu meinem Quartier, die viel zitierten Bürgersteige waren da im verschlafenen Arouca schon längst hochgeklappt. Am nächsten Morgen hieß es früh Aufstehen, ging es doch hinaus aus der Provinz ins 300 Kilometer entfernte, ungleich größere Lissabon.