Vitoria Guimaraes - HNK Rijeka 4:0 (Europa League, 19.9.2013)

Estádio D. Afonso Henriques

Eine längere Tour sollte es noch werden in diesem Jahr, einzig die Frage nach dem Wohin war lange offen. Schweden schaffte es wie immer in die engere Auswahl, wurde aber am Ende knapp geschlagen von Portugal. Nicht zuletzt das zu erwartende Wetter, aber auch die Aussicht auf einen günstigen Spielplan gab den Ausschlag. Letzteres sollte sich erfüllen - am Ende waren es 17 Spiele an 12 Tagen -, ersteres leider nur zum Teil.

Stadion von Vitoria Guimaraes
Über Köln und Hahn nach Porto

Beim Hinflug ging ich ein wenig auf Risiko und wählte einen Donnerstag - in der Hoffnung auf ein Europa-League-Heimspiel eines portugiesischen Klubs und ein Freitagspiel in der Liga oder dem nahen Spanien, beides keine Selbstverständlichkeit. Am Ende wurde ich mit beidem belohnt und startete so guten Mutes von Hahn in Richtung Porto, ohne den genauen Reiseverlauf der zweiten Tour-Hälfte zu kennen. Mit den Ansetzungen der Spieltage lassen sich die Herren Funktionäre auf der iberischen Halbinsel bekanntlich ja Zeit.

Tribüne
In Portugal empfingen mich blauer Himmel und 30 Grad, es geht schlechter. Und eine kurze Anreise zum ersten Spiel: Vitoria Guimaraes gegen Stuttgart-Schreck HNK Rijeka, klingt doch gar nicht so schlecht.

Mit Schwert und Schild

Also ein paar Stunden im äußerst sehenswerten Welterbe-Städtchen Guimaraes verbracht, das sich als Wiege Portugals sieht, und dann ab zum Estádio Dom Afonso Henriques. Für 20 Euro ging es hinein ins Vergnügen, angesichts von noch immer 29 Grad selbstverständlich kurzbehost.

We didn't forget! Basel 27.8.2008
Was soll ich sagen? Der Auftakt gelang! Lockerer Sommerfußball der Hausherren und eine überraschend gute Athmosphäre der "nur" 9794 Zuschauer machten Lust auf mehr. Die Armada Rijeka war mit gut 30 Treuen vertreten, die zu Beginn noch motiviert waren, am Ende aber recht stumm in ihrem Block dem Schlusspfiff entgegen sahen. Kein Vergleich zu den Auftritten gegen Stuttgart, was allerdings genauso für die Mannschaft galt.

Erinnerung an falsche Abseitsentscheidung

Für ein paar Fragezeichen beim unkundigen Zuschauer sorgt die kleine Choreo der Heimfans zum Spielbeginn. "We didn't forget! Basel 27.8.2008" steht auf einem Spruchband, dazu ist die Fahne des Schiedsrichter-Assistenten zu sehen. Die Lösung: Am 27. August 2008 verlor Guimaraes in der Champions-League-Qualifikation beim FC Basel 1:2 und bekam kurz vor Schluss ein Tor wegen vermeintlichen Abseits aberkannt, das den Einzug in die Gruppenphase bedeutet hätte. Eine klare Fehlentscheidung, die die Fans offenbar noch nicht ganz verwunden haben.

König Alfons I
Das nach dem in Guimaraes geborenen ersten portugiesischen König Alfons I benannte Stadion wurde zu EM 2004 gründlich renoviert, auch wenn hier nur zwei Gruppenspiele stattfanden. Jener Alfons wird meist mit Schild und Schwer dargestellt, was für eine Statue in der Altstadt ebenso gilt wie für die Bestuhlung der Hintertortribüne, die Alfons klar erkennen lässt. Doch, hübsch anzuschauen. 30.165 Zuschauer passen seit der EM in das Viereck, was freilich viel zu groß ist, selbst wenn Benfica oder der FC Porto kommen.

Schwarze Stunde im Januar 2004

Ein Gastspiel von Benfica war es auch, bei dem das Stadion seine wohl bitterste Stunde erlebte: Am 25. Januar 2004 brach hier Benfica-Spieler Miklós Fehér in Folge eines Herzinfarktes zusammen und verstarb wenig später im Alter von nur 24 Jahren. Bis heute wird dem Ungarn vor jedem Benfica-Gastspiel in Guimaraes an der Stelle seines Zusammenbruchs gedacht.

Nach dem unterhaltsamen 4:0 und einer kurzen Nacht stand die zweite Etappe der Tour an. Ziel: Erstliga-Aufsteiger FC Arouca.

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