Borussia in der Champions League! Das klingt auch beim 327. Hören immer noch einfach nur geil. Ich sagte schon an anderer Stelle: Ich hätte nie, nie, nie geglaubt, dass solch ein Wunder möglich ist. Und daher gilt es, diese Spiele zu genießen - der aktuellen Talfahrt in der Bundesliga zum Trotz.

Die erste Königsklassen-Reise nach mehr als 37 Jahren sollte zum FC Sevilla führen, was mich persönlich doppelt freute: Bei unserem Auftritt im vergangenen Februar war ich verhindert, und tatsächlich fehlte mir das Estadio Ramon Sanchez Pizjuan noch. Also dann: Nichts wie hin!

Sevilla, Stadt der Stadien

Direktflüge nach Sevilla waren so kurzfristig unerschwinglich, also ging es nach Faro, wo der Dauerregen am Niederrhein durch strahlend blauen Himmel ersetzt wurde. Manchmal wäre man gerne Portugiese. Zwei Stunden später rollte mein Opel Corsa in Sevilla ein, wo ein lustiger Abend mit Geburtstagskind Andre folgte, ehe es endlich hieß: Spieltag!

Sevilla ist eine der wenigen Städte Europas mit drei 45.000er-Stadien. Abgesehen vom Olympiastadion (wo freilich nie Olympische Spiele stattfanden, Sevillas Bewerbung für 2004 scheiterte) sind das zwei echte Perlen - das Manuel Ruiz de Lopera von Betis und eben das nicht weit entfernte Ramon Sanchez Pizjuan des Lokalrivalen FC Sevilla, das heutige Ziel.

Neuer Look für die Arena

Seit Borussias letztem Auftritt hat "La Bombonera de Nervion" ein kleines Facelifting erfahren, alle Sitze leuchten nun im frischen Rot. Das sieht zugegebenermaßen recht schick aus, überhaupt ist das enge Stadion wirklich sehenswert. Und: Fehlende Dächer mögen bei Regen zwar ärgerlich sein, sorgen aber immerhin für ein wenig Abwechslung im heutigen Arena-Einheitsbrei. Von mir daher ein Daumen hoch.

Mit 36.959 Zuschauern war das Stadion heute nicht ganz ausverkauft, was auch ein wenig an der Borussia lag. Schon irgendwie schade, dass die Nachfrage in Gladbach nicht so hoch war, wie es für den Anlass angemessen gewesen wäre. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau, man schaue nur auf das heutge Parallelspiel in Wolfsburg.

Dunkle Täler, stolze Höhen

Und dann ging es los. Ich gebe zu: Ein wenig, hmm, gerührt war ich schon, als die glorreiche Borussia einlief, auf dem Rasen die Raute lag und direkt daneben das Champions-League-Zeichen. Gerührt, und irgendwie auch ergriffen. Ich sag nur: Dunkle Täler und stolze Höhen! Einzig die Hymne hätte ein wenig lauter sein können, aber wir haben ja noch fünfmal das Vergnügen.

Häufiger als fünfmal dann aber wohl nicht mehr, denn der Auftritt der Borussia war vor allem in der zweiten Halbzeit dann doch ernüchternd. Schade, schade, schade. Also dann: Genießen wir die weiteren fünf CL-Spiele und legen den Fokus voll und ganz auf die Liga. Am Wochenende soll da ja ein nicht ganz unwichtiges Spielchen anstehen...

Aber zuerst noch: Fuppes in Faro.