Fußball-Rivalen mit Stadien direkt nebeneinander gibt es viele. Liverpool und Everton sind das vielleich bekannteste Beispiel, noch näher liegen die Stadien in Nottingham, Dundee oder auch
Mannheim auseinander. Ganz vorne mitspielen dürften in dieser Riege, wenn auch eine Nummer kleiner, auch die IJsselmeervogels und der SV Spakenburg, die das wohl bekannteste
Derby des niederländischen Amateurfußballs austragen.
"Derby der Derbys"
In Spakenburg sind es nur wenige Meter, die zwischen den Stadien liegen - die sogar beide "Sportpark De Westmaat" heißen. Unterschieden wird der Einfachheit halber zwischen der "Roten" und der "Blauen Seite" ("Rode kant"/"Blauwe kant") des Sportparks. Nachdem wir 2014 bereits die blaue Seite besuchten, war nun die rote an der Reihe.
Als "Derby der Derbys" wurde das Duell im Vorfeld angekündigt. Das mag etwas weit aus dem Fenster gelehnt sein, aber tatsächlich war gefühlt wieder das ganze Dorf auf den Beinen. Beim Abschlusstraining der Hausherren hatte es sogar Bengalos und Feuerwerk gegeben, erstmals in der Geschichte war das Duell schon am Tag vorher ausverkauft - das ließ doch hoffen. Netterweise lag mein reserviertes Ticket direkt am Eingang hinterlegt. Allerdings wurde es nach dem ersten Spiel in Rotterdam doch etwas knapp - was mir prompt einen Strafzettel wegen Falschparkens brachte...
Im Haus der Vögel
Pünktlich zum Anpfiff des 82. Derbys stand ich aber auf meinem Platz. Angesichts des mit 8000 Zuschauern völlig überfüllten Stadions war es gar nicht so einfach, einen guten Standort zu finden, am Ende hatte ich einen schlechten Blick auf den Gästeblock (genau in der Ecke), aber einen guten auf die Heimseite (Höhe Mittellinie). Den blauen Rauch der Gäste roch ich somit mehr, als dass ich ihn sehen konnte.
Dafür war die Heim-Choreo wirklich gut. Schon als mehrere wie in der Serie "Haus des Geldes" gekleidetet und maskierte Fans auf dem Tribünendach erschienen, war ungefähr klar, um was es geht. Von oben wurde dann auch ein Fahne ganz im Stil der Serie hinabgelassen, der passende Spruch dazu lautete "la casa de los pajaros" ("Das Haus der Vögel") und aus den Lautsprechern dröhnte natürlich "Bella Ciao". Dazu wurden reichlich rote Bänder aufs Feld geschossen, was den Anpfiff gleich mal um zehn Minuten verzögerte. Das ging doch gut los.
Rot für die Roten
Danach, nun ja, war es wie beim Derby vor fünf Jahren. Die Sätze von damals ("Danach kam leider nicht mehr viel. Gesangs-technisch enttäuschte das Ganze doch ein wenig") könnte ich genau so wiederholen, auch wenn - ebenfalls wie damals - das Ganze natürlich Jammern auf hohem Niveau wäre. Immerhin ist das Ganze ja noch immer Amateurfußball. Insgesamt war es dennoch höchst unterhaltsam, beide Seiten durfen einmal jubeln, Rot gabs auch noch, passt schon.
Vorbei an - gefühlt - 20.000 Fahrrädern ging es also wieder Richtung Auto, einmal kurz über den Strafzettel geärgert und dann ab in Richtung Belgien. Einer geht noch!