Nach dem schlaflosen ersten Tag unserer kleinen Norwegentour begann die zweite Etappe wahrlich erholsam – nämlich mit Schlafen bis 10.30 Uhr sowie einem ausgiebigen Frühstück in Oslos Fußgängerzone. Teuer (was auch sonst), aber herrlich entspannend. Bei weiterhin drückender Hitze schlenderten wir durch die City, genossen die leichte Kleidung der Norwegerinnen und gingen ab 16 Uhr getrennte Wege: Während Andre und F95-Daniel ins Ullevaal fuhren, zog es mich in den Vorort Bekkestua zum kleinen Derby zwischen Stabaek und Lyn Oslo.
5503 Zuschauer hatten die gleiche Idee und sorgten für eine erstklassige Kulisse im kleinen Nadderud Stadion, das gerade einmal 6950 Menschen Platz bietet. Prunkstück ist die zweigliedrige Haupttribüne: acht vorgelagerten Sitzreihen folgt eine schmalere, aber extrem steile Tribüne. Insgesamt finden sich hier immerhin 4700 grüne Sitzschalen. Der Rest der Arena wirkt etwas provinziell und zudem willkürlich zusammengesetzt: Während sich hinter dem einen Tor weitläufige Stehränge finden, steht gegenüber eine kleine Behelfstribüne mit roten Sitzen. Kein Wunder also, dass Stabaek bereits mit dem Bau eines neuen Stadions (Fornebu Arena) begonnen hat.
Das Spiel gehört sicher zu den kuriosesten, die ich je gesehen habe. Wie schon am Vortag gibt es zunächst eine Halbzeit lang schlimmste Magerkost, ehe Lyn dank eines Doppelschlages in der 53. und 72. Minute 2:0 in Führung geht. Die 800 Gästefans schwenken bereits siegesgewiss ihre unzähligen Fähnchen, ehe eine verrückte Schlussphase beginnt. Der Anschlusstreffer in der 76. wird noch verhalten gefeiert, der Ausgleich in der 80. schon stürmisch bejubelt. Nach dem Siegtreffer in der 90. Minute steht das Stadion dann endgültig Kopf.
Mit dem Bus 143 geht schließlich es zurück in die große Stadt, um ein weiteres Mal in das Osloer Nachtleben einzutauchen. Dieses gestaltet sich sonntags eher müde, was uns aber entgegen kommt – immerhin ist frühes Aufstehen an Tag drei angesagt.
Video zur Aufholjagd: