AS Monaco - AJ Auxerre 2:0 (Ligue 2, 10.11.2012)

Stade Louis II in Monaco

Kaum Zuschauer, aber enorme Erfolge: Der AS Monaco gehörte mit seiner gekauften Millionen-Truppe jahrelang zu den umstrittensten Vereinen Europas. Was bekanntlich auch die Borussia zu spüren bekam.

Rundbögen im Stade Louis II
Zuschauer betreten Neuland

Im Oktober 1996 schied der VfL gegen die Startruppe mit den späteren Weltmeistern Fabien Barthez, Thierry Henry und Emmanuel Petit sowie Torjäger Victor Ikpeba aus dem UEFA-Pokal aus - und verabschiedete sich für 16 Jahre aus dem Europapokal. Zumindest am Niederrhein sanken die Sympathiewerte des seltsamen Klubs noch ein Stück tiefer.

Das Paradoxe: Ausgerechnet jener fragwürdige Verein hat eines der außergewöhnlichsten Stadien Europas. Das beginnt schon mit dem Untergrund: Der Boden, auf dem das Stade Louis II steht, wurde durch Landaufschüttung dem Mittelmeer abgetrotzt. Die Folge sind Stützpfeiler unter dem Spielfeld - und als Zugabe ein nicht gerade kleines Parkhaus.

Stimmung a la AS Monaco
"Geradezu extravagant modern"

Über der Erdoberfläche sieht das in die zugebaute Stadt gezwängte Stadion von drei Seiten aus wie ein Bürogebäude und kann leicht übersehen werden. Seite Nummer vier ähnelt dank seiner großen Rundsäulen dagegen einem römischen Konstrukt. Ein "immer noch geradezu extravagant modernes Stadion" sei das 1985 eröffnete Louis II, findet nicht nur der fulminante Reiseführer 1000 Tips Europacup. Einzig die, allerdings vergleichbar dezente, Laufbahn stört ein wenig. Unter dem Strich dennoch: Daumen hoch.

Zurück zum AS Monaco. Bis vor sechs Monaten schien die erwähnte Erfolgsgeschichte des Klubs endgültig beendet, nach dem Abstieg 2011 fand sich der Klub auch in der 2. Liga im Überlebenskampf. Ganze 16 Pünktchen nach der Hinrunde bedeuteten Platz 19, die 3. Liga grüßte bereits. Dann kam der russische Milliardär Dmitri Rybolowlew, sicherte den Monegassen 100 Millionen Euro bis 2015 zu, holte ein paar neue Spieler - und siehe da, am Saisonende standen 52 Zähler und Rang acht zu Buche.

Ex-Nürnberger Wolf schießt Monaco auf Platz eins

Ultras Monaco
Und damit nicht genug: Aktuell sieht es ganz so aus, als ob der Ex-Klub von Jürgen Klinsmann und Oliver Bierhoff schon bald in die erste Liga zurückkehrt. Mit dem heutigen Sieg gegen den ebenfalls abgestürzten AJ Auxerre, zu dem auch der langjährige Nürnberger und heutige AS-Kapitän Andreas Wolf ein Tor beiträgt, übernehmen die Rot-Weißen die Tabellenspitze. Auf großartiges Interesse stößt das im neureichen Monaco freilich nicht, am Ende kommen exakt 4798 Zuschauer in das Rund, davon 20 Gäste. Immerhin: Auch ein paar Ultras haben sich eingefunden und unterstützen das Heimteam durchaus engagiert.

Kleine Randgeschichte: Zwei Tage nach Borussias Gastspiel in Marseille sind wir nicht die einzigen Gladbach-Sympathisanten im Stadion. Ganz in der Nähe hat eine kleine Reisegruppe sogar eine Borussia-Fahne am Zaun befestigt und stimmt, wohl eher aus Spaß denn aus echter Begeisterung, während des Spiels einige Monaco-Anfeuerungen an. Die heimischen Ultras reagieren verwundert, schauen fragend auf das Gladbach-Banner - und bedanken sich nach einer zweiten Anfeuerung höflich mit einem Applaus. Irgendwie skurril.

Nach Schlusspfiff stürzen wir uns noch ein wenig in das abendliche Getümmel im Hafen, um am nächsten Tag die letzte Station unserer Tour anzusteuern: Verona.

Bögen von Außen  Stade Louis II  Hafen in Monte Carlo

Stade Louis II des AS Monaco, Panorama