Bei "Vimmerby" denkt wohl jeder Deutsche zunächst an Pippi Langstrumpf, Ronja Räubertochter und Co. - schließlich stammt Astrid Lindgren aus dem 8000-Einwohner-Örtchen. Der Limonadenbaum steht noch heute in Vimmerby, auch Lindgrens Geburtshaus sowie ihr Grab sind dort zu finden.
Aus Bullerbü zu Real Madrid
Gegen einen Fußball getreten haben meines Wissens nach in all den Büchern weder Tommi noch Annika oder gar Michel aus Lönneberga - war wahrscheinlich zu langweilig. Erst später schrieb ein "Kind aus Bullerbü" internationale Fußball-Schlagzeilen: Die Schwedin Kosovare Asllani wuchs in Vimmerbys Stadtteil Bullerbyn auf, spielte elf Jahre für Vimmerby IF und zog von dort unter anderem zu Paris St. Germain, Manchester City, Real Madrid und dem AC Mailand weiter.
Auch wir können uns dem Lindgren-Tourismus nicht ganz entziehen: Wie schon 2012 geht es ins "echte" Bullerbü namens Sevedstorp, wo einst die Filme gedreht wurden, die wahrscheinlich jedes Kind kennt. Fun Fact: Der auf dem Mittelhof lebende Bosse wurde von Henrik Larsson gespielt. Okay, nicht der spätere Fußballstar, trotzdem lustig. Zu Michel nach Katthult düsten wir auch noch, dann war aber auch gut.
Schwedischer Meister 2010!
Also ab zum Sport: Vimmerby IF ist abgesehen von Asllani vor allem dank seiner Futsal-Abteilung bekannt, die 2010 sogar schwedischer Meister wurde und am Europapokal teilnahm. Die Fußballer dagegen schafften es nie nach ganz oben, bestes Resultat ist bis heute ein dritter Rang in der damals drittklassigen 3. Division, erreicht in der Saison 1969.
Fußball-Begeisterung ist dennoch vorhanden: 2010 kamen im Schnitt mehr als 800 Fans zu VIF, dies bedeutete den landesweit besten Schnitt eines Viertligisten. Und 2006 strömten einmal 2346 Zuschauer zum U21-Ländespiel der schwedischen Frauen gegen England in den Vimarvallen, der von 1931 bis 2014 Heimat des Klubs wurde.
Stadionzeitung nur per App
2014 folgte der Umzug in die heutige, zwei Kilometer entfernte Spielstätte Ceosvallen, und für 700.000 schwedische Kronen zog die Tribüne gleich mit um. Hier finden sich ein paar Bilder, wie die damals noch als Skobes Arena bekannte Spielstätte noch ohne die Tribüne aussah. Seit neun Jahren kickt Vimmerby nun schon dort, auch das international bekannte Jugendturnier "Bullerby Cup" findet hier jährlich statt.
Heute gibt es das als "Derby" angekündigte Duell mit dem Nachbarn aus Kisa, 268 Zuschauer sorgen dann auch für eine ordentliche Fünftliga-Kulisse. Wie am Vortag in Oskarshamn sind wir offensichtlich die einzigen Barzahler, auch das Stadionheft gibt es nur noch über einen QR-Code aufs Handy - willkommen in der Zukunft.
Herr Lindgren als Betreuer
Zum Spiel: Bei Vimmerby steht Carlsson (vom Dach?) in der Startelf, ein Herr Lindgren wird als Betreuer der Hausherren genannt, Herr Nilsson spielt dagegen nicht. Und Pippi gibt es nur von oben - es regnet nämlich ohne Ende. Ach so: Die Balljungen heißen "Bollkalle". Mit Nachnamen Blomquist, nehme ich an.
Lassen wir das. Vimmerby gewinnt nach Rückstand und kommt dem Ziel Klassenerhalt einen Schitt näher. Ab nach Växjö.