BSV Limburgia - GSV'28 0:0 (6.10.2024, Erste Klasse E)
   
   
    
     
      
      
       
        Echte Zechenklubs gab es nach dem 2. Weltkrieg nicht nur im Ruhrgebiet, sondern auch in den Niederlanden. Und was für welche: Der SV Limburgia aus dem kleinen Brunssum spielte vor bis zu 12.000 Zuschauern im Schatten der Fordertürme der Kohlemine Hendrik. Auf dem Rasen standen Kumpel, die teils unter Tage arbeiteten, und 1950 gelang ein nahezu unfassbarer Wurf: Durch ein 6:0 bei Ajax Amsterdam am letzten Spieltag wurde Limburgia tatsächlich niederländischer Meister. Ein echtes Märchen.
        
        
        
       
       
        
         Erinnerungen an Einst
        
        
         Wer heute in Brunssum zum Venweg fährt, findet sogar noch eine Reminiszenz an das im Jahr 2000 abgerissene Stadion: Wo einst der Mittelkreis war, prangt das Vereinslogo mit den gekreuzten Hämmern auf dem Boden. Die Anordnung der neu gebauten Häuser wiederum orientiert sich am Standort der ehemaligen Tribünen, was auf Google Maps (siehe Screenshot rechts) recht gut zu erkennen ist. Wer mehr über den verblassten Ruhm des Klubs lesen möchte, ist auf
         
          www.martijnmureau.nl
         
         goldrichtig.
         
          Ziemlich viel Vergangenheit bislang, hmm? Tatsächlich ist von der großen Zeit nicht viel geblieben. Mit der Einführung des Profifußballs verlor Limburgia den Anschluss, 1963 wurde die Mine geschlossen, und so ging es langsam bergab. 1998 folgte die Fusion mit RKBSV zum heutigen BSV Limburgia, der aktuell in der sechsten Liga kickt.
          
          
         
        
        
       
       
        
         Wissenswertes zu Elascon-Tribünen
        
        
         Der RKBSV spielte schon seit August 1950 im Sportpark Houserveld, und genau hier kickte nun auch der "neue" BSV Limburgia. Immerhin ist auch dieser Sportpark einen Besuch wert. Das gilt vor allem für die etwas seltsam geformte Tribüne, die in den vergangenen Jahren ein neues Gesicht erhielt: Die alten Holzbänke wurden durch Sitze aus dem Fortuna-Sittard-Stadion ersetzt.
         
         
        
        
       
       
        Gelernt habe ich auch eine Menge: Jene Tribünenart mit der "runden Form der Rückwand, die nahtlos in das Dach übergeht", ist nach der sie produzierenden Marke auch als "Elascon-Tribüne" bekannt - und ist vor allem in den Niederlanden weit verbreitet. Ähnliche Konstruktionen wurden einst gar über Parkplätzen und Tankstellen errichtet. Allerlei teils großartige Fotos zu dem Thema finden sich in
        
         diesem famosen PDF-Dokument
        
        , weitere Infos
        
         hier
        
        oder auch auf
        
         groundhopping.nl
        
        . Dort heißt es: "De Elascon-tribune is een typisch Nederlands product uit de jaren 60". Wieder was gelernt.
        
         
          Die Lore ist weg
         
         
          Weil neben der Tribüne zudem massig Stufen vorhanden sind, ist die gesamte Längsseite ein echter Hingucker. Auf den übrigen drei Seiten fehlt dagegen - sieht man von einer kurzen Verlängerung der Stufen auf einer Seite ab - jeglicher Ausbau. Noch bis mindestens 2021 stand neben dem Spiefeld noch ein alte Lore auf Schienen aus der Mine. Leider ist diese inzwischen nicht mehr da.
          
           Vier Euro kostet der Eintritt, ein Ticket gibt es nicht, 150 Zuschauer sind gekommen. Zu sehen gibt es einen eher mauen Kick ohne Tore. Nun denn. Nach dem Spiel geht es die wenigen Kilometer bis zur Grenze, dann vorbei am besten "Pommes-Restaurant" der Welt in Koningsbosch und zurück zu Kaffee und Kuchen. Auch nicht schlecht.