Kreuzauer SC - Germania Eicherscheid 0:6 (21. August 2025, Testspiel)
Kurt-Hoesch-Kampfbahn in Kreuzau

"Nüchtern, schnörkellos, reduziert": Der Bauhaus-Stil verkörperte zwischen 1919 und 1933 in der Architektur den Aufbruch in eine klassische Moderne, der erst von der Nazi-Zeit jäh gestoppt wurde. Die Ideen versprühen aber bis heute einen gewissen Reiz – sicher auch bei einigen Fußball-Fans, die eine Schlichtheit etwa bei Vereinswappen ja durchaus schätzen.

Kurt-Hoesch-Kampfbahn

"Sehr seltene Anlage"

In der Stadion-Landschaft hat der Bauhaus-Stil aber kaum Spuren hinterlassen. Eine der wenigen Ausnahmen ist die 1929/30 erbaute Kurt-Hoesch-Kampfbahn in Kreuzau im Kreis Düren. Schon 1985 wurde das Ensemble aus Klubhaus, seitlichen Toreinfahrten und Kassenhäuschen in die Denkmalliste eingetragen. Es handelte sich um eine "in dieser guten Erhaltung sehr seltene Anlage im Bauhausstil", hieß es.

Auf meinem Zettel stand die Kampfbahn daher schon länger, notfalls eben auch mit einem Testspiel an einem Donnerstagabend. Es lohnte sich: Bei der Ankunft erhellte die Abendsonne das Rosarot des Klubhauses mit seinen schönen Treppenaufgängen auf beiden Seiten. Als Laie ohne jegliche Ahnung sag ich einfach mal: Fürwahr eine schlichte Schönheit.

Bauhaus-Stil in der Kurt-Hoesch-Kampfbahn

Hoesch noch immer präsent

Besonders schön sind auch der Schriftzug "Kurt Hoesch Kampfbahn" an der Außenfassade, das erwähnte alte Kassenhäuschen und die Stufen auf der Gegenseite. Zusammen mit dem majestätischen Trompetenbaum am Eingang, der begrünten, weitläufigen Kurve und der kleinen Anlage für die Freunde des schottischen (!) Sports ergibt sich ein nettes Gesamtbild.

Namensgeber Kurt Hoesch übrigens ist ein Spross der seit Jahrhunderten erfolgreichen Unternehmerfamilie Hoesch, der 1932 in Kreuzau im Alter von nur 50 Jahren starb und wenige Jahre vor seinem Tod das Stadion geplant hatte. Irgendwie passend, dass die heutige Mannschaft auf ihren Trainingsjacken den Schriftzug "Hoesch" trägt (siehe Foto unten) – irgendein Zweig der Firma ist aktuell Sponsor des SC.

Aus Kreuzau ins DFB-Team

Kassenhäuschen

Aktuell spielt der Kreuzauer SC in der Bezirksliga, hat aber schon einen Nationalspieler hervorgebracht: Yannick Gerhardt wechselte im Alter von neun Jahren vom SC zum 1. FC Köln. Schwester Anna Gerhardt, aktuell beim FC unter Vertrag, machte ebenfalls in der Hoesch-Kampfbahn ihre ersten Fußball-Schritte.

Nun denn. Das heutige Testspiel sahen etwa 30 Zuschauer, geboten wurde ein überraschend hohes Niveau mit einem klaren Sieger.

Pointe zum Schluss

Ach ja, eins noch: Der Bauhaus-Stil wird heut gerne verklärt, gerne auch politisch. Wie ein Treppenwitz wirkt daher die Laufbahn des Architekten Fritz Ertl, der 1931 in Dessau sein Bauhausdiplom machte. Seinen Geist hat das offenbar nicht erweitert: Wenige Jahre später arbeitete er als Architekt in Auschwitz

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