Ältere Fans werden sich vielleicht noch erinnern: Einst gab es eine Zeit, in der Fußball-Stadien noch nicht nach Zahnpastamarken oder dubiosen Banken benannt wurden.
        
         Schon gar nicht im England des späten 19. Jahrhunderts, wo die Fußball-Pioniere sich lieber für klangvolle Namen entschieden. Besonders hoch im Kurs stand dabei die Bezeichnung
         
          Park
         
         , die gerade in Industriestädten nach Freizeit und Vergnügen klang. Dieses Erbe ist teilweise bis heute erhalten - in solch ehrführchtigen Namen wie Ayresome Park (Middlesbrough),
         
          Villa Park
         
         (Aston Villa) oder Boothferry Park (Hull City). In Schottland heißen sogar bis heute fast alle Stadien
         
          Park
         
         , und selbst in Mönchengladbach wird nicht etwa in einer
         
          Arena
         
         , sondern in einem
         
          Park
         
         gespielt. Hoffentlich noch lange - aber das nur am Rande.
         
         
        
        
       
       
        
         
          Road, Street, Lane
         
         - der Name als Navigationshilfe
        
        
         Ähnlich populär war auf der Insel nur noch das Benennen des Stadions nach der Straße, an der es lag. Beispiele gibt es zuhauf: Anfield Road (Liverpool), Filbert Street (Leicester City), Love Street (St. Mirren) oder Plough Lane (Wimbledon). Oder, und damit sind wir am Ziel dieser kleinen Geschichtsstunde, die Loftus Road im Londoner Stadteil Shepherd's Bush. Seit 1904 wurde hier bereits gekickt, und immerhin schon seit 1917 heißt der Hauptmieter Queens Park Rangers.
         
          Der hatte nach seiner Gründung 1882 nahezu im Zwei-Jahres-Rhythmus seine Heimstätte gewechselt und wurde nun endlich sesshaft - naja, zumindest fast. Gelegentliche Flirts mit dem benachbarten, riesigen und erst 1985 abgerissenen
          
           White City Stadium
          
          gab es bis in die 60er Jahre hinein. Heute findet sich an dieser Stelle - vis-a-vis zur U-Bahn-Station
          
           White City
          
          - die BBC.
          
          
         
        
        
       
       
        Über 90 Jahre nach seinem Einzug spielt QPR also noch immer an der Loftus Road, deren Name es inzwischen sogar bis in das Vereinswappen geschafft hat. Etliche Umbauten haben aus dem Viereck zwar seit 1994 leider einen All-Seater gemacht, der ist auf Grund seiner unglaublichen Enge (zwei Flutlichtmasten durchstechen aus Platzmangel sogar das Stadiondach, s. Foto!) aber wahrlich gelungen. Teilweise können die Zuschauer sogar mühelos mit ihrer Hand die Seitenlinie berühren.
       
      
      
       Zwei Nationalteams und ein Lokalrivale als Untermieter
      
      
       Kein Wunder also, dass die Loftus Road auch für andere Mannschaften attraktiv wurde. Berühmtester Untermieter wurde von 2002 bis 2004 der FC Fulham, dessen vier Meilen entfernte
       
        Craven Cottage
       
       zeitgleich umgebaut wurde. Darüber hinaus haben sogar die Nationalmannschaften Australiens und Jamaikas hier schon Heimspiele ausgetragen, um den vielen Einwanderern Londons buchstäblich ein Stück entgegen zu kommen.
       
        Berühmt wurde das Stadion zudem, da die Rangers ab 1981 als erster Profiverein Englands - andere Quellen behaupten gar der Welt - seine Heimspiele auf Kunstrasen austrugen. Übrigens mit großem Erfolg: Schon 1982 erreichten die "Superhoobs" als Zweitligist das FA-Cup-Finale, 1983 folgte der Aufstieg in die First Division, wenig später qualifizierte sich QPR als Tabellen-6. für den Europapokal. Erst 1988 wurde der Kunstrasen wieder abgeschafft.
        
         
          Ecclestone, Briatore, Sousa - große Namnen bei einem (noch?) kleinen Klub