
Die Borussia im Camp Nou - das gab es noch nie, nicht einmal in den 70ern. Also: Hin da! Zufällig sogar fast auf den Tag genau zehn Jahre nach meinem
ersten Besuch im größten Stadion Europas.
Das Transportgerät der Wahl war der FP-Flieger, was immerhin für einen Piloten mit Borussia-Mütze, einen VfL-Schoko-Nikolaus auf der Flugzeugnase und einen Flug über den Borussia-Park sorgte. Kann man mal machen. In Barcelona dann fast schon Strand-Wetter, und das im Dezember. Spanier müsste man sein.
Gästeblock über den Wolken
Also ein wenig durch die Stadt geschlendert und rechtzeitig zum Stadion aufgebrochen. Dort wurde die Borussia-Masse wie erwartet wenig freundlich empfangen. Wer nach dem Abtasten etwa auf die Freundin warten wollte, wurde (wie ich) sofort robust weiter geschubst oder (wie andere) mit dem Schlagstock vorwärts getrieben. Ein herzliches Willkommen sieht anders aus.
Also dann: Sportlich ging es um nichts mehr, was zweifellos Vor-, aber auch Nachteile hat. Die Stimmung unter den 67.157 Zuschauern z.B. war eher dürftig, leider auch bei uns. Was freilich auch an dem fast schon unverschämten, weil am Arsch des Stadions positionierten und zudem mit einem Fangnetz versehenen Gästeblock liegen mag, an dem einseitigen Spiel auf dem Rasen oder den vielen "Touristen" im Block. Am Ende war es wohl die Mischung, schade eigentlich.
"Ihr werder nie deutscher Meister"
Immerhin setzte nach der Pause eine Art Scheißegal-Stimmung mit Gesängen wie "Ohne Schiri habt ihr keine Chance", "Ihr werdet nie deutscher Meister" oder "Gegen Gladbach kann man mal verlieren" ein, was ein Grinsen ins Gesicht zauberte. Warum die Kurve nach dem Spiel aber unbedingt die Welle mit der Mannschaft machen wollte, erschloss sich mir nicht. Nach nem 0:4? In der aktuellen Lage? Da käme ich mir als Spieler verarscht vor. Noch unpassender waren allerdings die Pfiffe, als die Mannschaft dann - verständlicherweise, wie ich finde - keinen Bock auf die Welle hatte.
