Zurück aus
        
         Rotherham
        
        , rollte schon am frühen Samstag wieder der Ball: Sheffield United bat um 12.15 Uhr zum Anstoß, schon vor dem Frühstück strahlte uns beim Blick aus dem zwölften Hotel-Stock das Flutlicht der Bramall Lane entgegen.
        
        
        
       
        
         Fußball-Geschichte an der Lane
        
        
         Sheffield United gegen Millwall, das klingt eigentlich nach mehr als "nur" 3. Liga. Tatsächlich war United noch 2007 Erstligist, Millwall immerhin 1990. Heute aber heißt der graue Alltag für beide Klubs Liga drei, für Ex-Meister Sheffield sogar im fünften Jahr in Folge.
         
          Einen großen Namen hat auch Sheffields Stadion: Die Bramall Lane ist die älteste Sportstätte der Welt, an der Profi-Fußball gespielt wird. Eröffnet wurde der Ground 1855 - noch Fragen? Auch das erste Flutlichtspiel der Welt (1878) fand hier statt. Alles Zahlen, die Sheffields Bedeutung für die Fußball-Historie unterstreichen, gerade auch im Vergleich zu den Spätstartern in London.
          
          
         
        
        
       
        
         Ein Stadion mit Charakter
        
        
         Sheffield United spielt seit seiner Gründung 1889 an der Bramall Lane, die zuvor auch vereinzelt vom bereits 1867 gegründeten Lokalrivalen
         
          Sheffield Wednesday
         
         genutzt wurde. Seither hat sich das Stadion freilich mehrfach geändert. Seit 1994 ist die Lane ein Allseater, das Fassungsvermögen liegt bei 32.702, auch weil zwei der Ecken inzwischen gefüllt sind.
         
         
        
        
       
        Charakter hat die Bramall Lane dennoch, auch dank der von mir geschätzten, inzwischen leider schlecht beleumundeten Stützpfeiler. Oder dank der breiten, unzähligen Treppenstufen, die nach dem Durchschreiten des Eingangs erklommen werden müssen. Oder dank des Giebels auf dem John Street Stand, der noch an Architekt
        
         Archibald Leitch
        
        erinnert.
        
         
          19.617 Zuschauer in Liga drei
         
         
          Zurück in die Gegenwart. Insgesamt 19.617 Zuschauer sind an diesem Samstag ebenfalls früh aufgestanden, etwa 1000 drücken dem Gast die Daumen. Zum Intro gibt es eine Art Papptafel-Choreografie: Auf der Haupttribüne sind pinkfarbene Pappen ausgelegt, als Symbol für den Kampf gegen Brustkrebs. Das Gesamtbild ist zwar recht löchrig, aber am Ende zählt vor allem die Geste. Nach Anpfiff wird ein wenig gesungen, insgesamt bleibt die Stimmung aber eher mäßig, nur nach den Toren wird es mal ein wenig lauter. Schade eigentlich.
          
           Unsere kleine Reisegruppe trennt sich derweil nach dem Schlusspfiff: Kollege Daniel besucht mit dem Zug das 15-Uhr-Drittligaspiel im nahen Barnsley, wir dagegen wagen uns zu dritt mit dem Auto noch fünf Ligen tiefer. Das allerdings aus gutem Grund, kickt doch ebenfalls um 15 Uhr der FC Sheffield daheim. Und das ist immerhin der
           
            älteste Fußball-Verein der Welt
           
           .